Chemnitz - Aus alt mach neu: Im künftigen Firmensitz des Bauunternehmens Gunter Hüttner steckt Beton einer Lagerhalle, die früher in Nossen stand. Der Chemnitzer Mittelständler (320 Mitarbeiter) wagte ein Forschungsexperiment, an das sich sonst nur Branchenriesen herantrauen. Die Firmen-Chefs Linda (46) und Daniel Hüttner (49) verwendeten erstmals gemahlenen Betonschutt für einen Neubau.
"Nachhaltiges Bauen ist uns ein Anliegen. Wir wollten wissen, wie sich Recyclingbeton in der Praxis verhält, haben viele Tests gemacht, viel ausprobiert und viel gelernt", sagt Geschäftsführerin Linda Hüttner. "Wenn jetzt ein Auftraggeber kommt und ein Gebäude mit Recyclingbeton errichten will, dann können wir das anbieten."
Der regionale Materialkreislauf begann in Nossen, wo 1000 Tonnen Abbruchmaterial aus einem Gebäude gewonnen wurden. Das Natursteinwerk Mittweida zerkleinerte anschließend den Altbeton auf Korngrößen von 2 bis 16 Millimeter, damit er die üblicherweise verwendeten Zuschlagstoffe Kies und Sand teilweise ersetzen kann.
Die richtige Rezeptur für den Recyclingbeton wurde in Chemnitz erprobt - im firmeneigenen Mischwerk am Südring, keine zwei Kilometer weit weg von der Baustelle.
Positives Fazit kurz vor Abschluss der Rohbauarbeiten
Kurz vor Abschluss der Rohbauarbeiten fällt das Fazit von Co-Geschäftsführer Daniel Hüttner positiv aus: "Das Material weist beim Festwerden weniger Schwund auf. Das bedeutet, es gibt weniger Risse in der Oberfläche."
Rund 500 Tonnen Recyclingbeton stecken im Hüttnerschen Neubau, der auf drei Etagen insgesamt 750 Quadratmeter Fläche bieten wird.
"Wir haben ausgereizt, was nach derzeitigen Normen möglich ist", so Hüttner. Heißt: 45 Prozent der Zuschlagstoffe, die rund ein Drittel der Gesamtmasse ausmachen, wurden durch Betonschutt ersetzt.