Ständig Lärm: Chemnitzer Nachbarschafts-Zoff "feiert" 5. Jahrestag

Chemnitz - Ein Nachbarschaftsstreit in Chemnitz begeht den fünften Geburtstag. Doch zum Feiern ist Beschwerdeführer Horst-Uwe Dietze (75) nicht zumute. Er klagt über einen untätigen Vermieter und ein Ordnungsamt, "dem es nicht laut genug ist, um einzugreifen".

Die Nachbarn beschweren sich seit fünf Jahren über Lärm, aber nichts ändert sich.
Die Nachbarn beschweren sich seit fünf Jahren über Lärm, aber nichts ändert sich.  © Maik Börner

Tatort ist der Innenhof an der Carl-von-Ossietzky-/Lutherstraße. "Seit 2019 treffen sich bis zu zehn Anwohner jeden Abend am Pavillon mit Bier, lachen und reden. Das schallt so laut im Hof, dass oft bis Mitternacht nicht an Nachtruhe zu denken ist."

Dietze führt seit fünf Jahren Lärmprotokolle, lässt sie auch von genervten Nachbarn unterschreiben und marschiert damit zum Ordnungsamt.

Doch das Rathaus greift nicht ein, verweist auf Paragraf 8 der Polizeiverordnung, nach der nur technisch erzeugter Lärm eine Ordnungswidrigkeit darstellt.

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Dagegen steht Paragraf 7: "Die Nachtzeit umfasst die Zeit von 22 bis 6 Uhr. In dieser Zeit sind alle Handlungen, die geeignet sind, die Nachtruhe mehr als nach den Umständen unvermeidbar zu stören, zu unterlassen."

Horst-Uwe Dietze (75) ist Beschwerdeführer.
Horst-Uwe Dietze (75) ist Beschwerdeführer.  © Maik Börner

Dauerlärm! Nachbar (33) zieht sogar weg

Der Lärm kommt aus dem Partypavillon, in dem sich Anwohner treffen.
Der Lärm kommt aus dem Partypavillon, in dem sich Anwohner treffen.  © Maik Börner

Doch in diesem Innenhof halten sich nicht alle daran. Der Pavillon war mal verboten, dann tauchte er wieder auf. Der Vermieter reagiert auf eine TAG24-Anfrage gar nicht.

Horst-Uwe Dietze hat vom Dauerlärm "die Schnauze voll". Eine Nachbarin (88) nennt laute Nachbarn "rücksichtslos, denn ich kann kaum schlafen".

Ein Nachbar (33) zieht sogar weg - "auch wegen des jahrelangen Lärms".

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Von TAG24 angesprochene Bewohner aus der Lutherstraße behaupten, sie hörten abends keinen Lärm. Jessica Kiseva (27) aber schon. Sie wundert sich: "In der deutschen Kultur muss doch ab 22 Uhr Ruhe sein."

Titelfoto: Maik Börner

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