Trauerrednerin als Herzensberuf: Die Chemnitzer Begleiterin für den schweren letzten Weg
Chemnitz - Bei Trauerfeiern hat sie meist das letzte Wort. Mandy Römer (40) aus Chemnitz ist seit 2021 als freiberufliche Trauerrednerin in Chemnitz und Umgebung tätig. Wie ist es, in diesem Beruf zu arbeiten?

"Ich möchte die Trauernden mit der Taschenlampe durch das dunkle Tal leiten, durch das sie gerade gehen müssen", so beschreibt Mandy Römer ihren Herzensberuf.
Ein persönlicher Schicksalsschlag 2019 war die Geburtsstunde der Überlegungen, Begleiterin für den Abschied zu werden.
"Ich verstehe die Familien und deren Bedürfnis, auf dem letzten Weg mit Zuversicht begleitet zu werden", sagt sie.
Der Ablauf: Zunächst wird ein Treffen mit den Angehörigen vereinbart. Mandy Römer legt großen Wert darauf, dass möglichst viele Familienmitglieder an den Gesprächen teilnehmen.
"Jeder hat einen anderen Blick auf den Verstorbenen", sagt sie. Dadurch entstehen unterschiedliche Facetten und Meinungen, die sie in ihre Rede einbauen kann.

Mandy Römer: "Die Musik bei einer Trauerfeier ist mir auch ganz wichtig"

Außerdem ordnet die 40-Jährige die Lebensdaten des Verstorbenen in den historischen Zusammenhang ein. Ziel sei es dabei, einen abgerundeten Eindruck der Person zu bekommen.
"Häufig bekomme ich schon während der Gespräche mit den Angehörigen ein Bild davon, wie die Rede aussehen soll", sagt Römer. Beim Schreiben der Rede gehe es darum, sich ohne Druck die nötige Zeit dafür nehmen zu können.
Vor der Zeremonie bleibe das Telefon aus, damit sie sich auf die Rede fokussieren könne. "Die Musik bei einer Trauerfeier ist mir auch ganz wichtig", sagt sie. Von AC/DC bis Vicky Leandros sei bei den Zeremonien auch schon alles dabei gewesen. Ein Dauerbrenner ist "Time To Say Goodbye".
An eine Zeremonie erinnert sich die 40-Jährige besonders gern: "Bei einer Lebensfeier kamen die Angehörigen ganz in Bunt und brachten Fotos mit - eine ganz besondere Art der Verabschiedung."
Die herausforderndste Trauerfeier sei für sie die gewesen, bei der eine ganze Familie beigesetzt wurde.
Titelfoto: Maik Börner