Trübe Aussichten für Solar-Ausbau auf Chemnitzer Dächern

Chemnitz - Streit um Strom: Monatelang rangen die Ampel-Partner im Bund um das Solar-Paket, das diese Woche beschlossen werden soll. Es soll die Installation von Photovoltaik vereinfachen und steigern. In der Chemnitzer Wohnungswirtschaft sorgen die Neuerungen für wenig Begeisterung.

Der Bundestag behandelt aktuell das Solarpaket. Für Wohnungsgenossenschaften ist das Gesetz eine Enttäuschung.
Der Bundestag behandelt aktuell das Solarpaket. Für Wohnungsgenossenschaften ist das Gesetz eine Enttäuschung.  © Waltraud Grubitzsch/dpa

Ringo Lottig (58), Chef der Chemnitzer Siedlungsgemeinschaft (CSg), kämpft schon lange für Solarenergie. Doch das neue Gesetz löse die Probleme nicht. Nach wie vor dürften Ringo Lottig und Kollegen nur zehn Prozent aller Umsätze mit Mieterstrom erzielen.

"Das wären bei uns rund zwei Millionen Euro", sagt Lottig. "Mit Auto-Ladesäulen erreichen wir die Grenze ganz schnell." Ab dem elften Prozent müsste die Genossenschaft Umsatzsteuer für Strom und Mieten verlangen. "Das rechnet sich nicht".

Nächster Kritikpunkt: Laut Solarpaket müssen Mieter den Strom vom eigenen Vermieter nicht abnehmen. "Im schlimmsten Fall müssten wir einen Großteil zu niedrigen Preisen ins öffentliche Netz einspeisen."

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Ringo Lottig kanzelt die Koalition ab: "Ich darf den Strom mehrerer Dächer nicht zusammenfassen und muss mit jedem Mieter jährlich Stromverträge abschließen. Alles schwierig." So bleibt es bei einer Stromleistung von 1000 Kilowatt peak auf den Dächern der CSg, obwohl Ringo Lottig 30.000 Kilowatt verbauen könnte.

CSg-Vorstand Ringo Lottig (58) vermisst wesentliche Verbesserungen bei der Nutzung von Photovoltaik.
CSg-Vorstand Ringo Lottig (58) vermisst wesentliche Verbesserungen bei der Nutzung von Photovoltaik.  © Uwe Meinhold

Grünen-Bundestagsabgeordneter Bernhard Herrmann (58) stimmt zu: "Das Gesetz hätte besser werden können. Aber wir sind nicht allein in der Regierung. Ich freue mich über Mieter-Solar mit weniger Bürokratie."

Titelfoto: Waltraud Grubitzsch/dpa

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