Verkehrs-Chaos in Innenstadt! Braucht Chemnitz eine autofreie City?
Chemnitz - Auf den Straßen in Chemnitz stehen Autos und Laster Stoßstange an Stoßstange. Das Rathaus wollte mit dem Mobilitätsplan den motorisierten Individualverkehr durch den "freiwilligen Wandel von Nutzungsgewohnheiten" bis 2040 auf 30 Prozent zurückdrängen. Doch der Stadtrat schob dem einen Riegel vor.
Eine autofreie Innenstadt - das richtige Mittel? "Wir haben keine Innenstadt, wo man flanieren und von Geschäft zu Geschäft laufen kann", verneint CDU-Kreis-Chefin Ines Saborowski (56). "Die Wege sind viel zu weit. Für die Bereiche Stadthallenpark und Straße der Nationen gibt es ein Konzept."
AfD-Stadtrat Volker Dringenberg (52) sieht eine generelle Benachteiligung der Autofahrer durch Bevorzugung des Radverkehrs: "Unsere Straßen werden durch die Autofahrer mitfinanziert. Warum müssen sich die Radfahrer nicht beteiligen?"
Die SPD steht dem Thema aufgeschlossener gegenüber: "Ich fände autofrei sehr schön, aber der Kompromiss wäre zumindest eine autoreduzierte Innenstadt", so Jacqueline Drechsler (48).
"Dafür müssten wir am ÖPNV noch einiges tun."
Linken-Stadträtin Schaper fordert besseren ÖPNV
Das sieht Susanne Schaper (46, Linke) ähnlich: "Das können wir perspektivisch angehen. Aber zuerst sollten wir in einer ordentlichen Taktung per ÖPNV in die Innenstadt kommen. Auch über Hitzeinseln müssen wir reden."
Die Grünen sehen eine autoreduzierte Innenstadt als Impuls zur Innenstadtbelebung. "Wir sehen, dass die Bahnhofstraße eine große Barriere zwischen den verschiedenen Teilen ist", so Kreis-Chef Joseph Israel (25).
"Außerdem müssen die Radwege in die anderen Stadtteile ausgebaut werden", sagt Israel.
Titelfoto: Kristin Schmidt, Uwe Meinhold