Vom Abbruch-Kandidaten zum Vorzeige-Denkmal: Festakt zur Sanierung des historischen Viadukts

Chemnitz - Mit einem Festakt feiert die Deutsche Bahn am Sonntag die Sanierung des historischen Viadukts in der Beckerstraße. Ursprünglich sollte der 275 Meter lange Stahlkoloss durch einen Neubau ersetzt werden. Ein Bürgerverein schob vor zehn Jahren den Protest gegen den Abriss an und begleitete den langen Weg, auf dem aus einem Abbruch-Kandidaten ein Vorzeige-Denkmal für Chemnitz wurde.

Das historische Eisenbahnviadukt sieht wieder so schön aus wie vor hundert Jahren und taugt gleichzeitig für den modernen Bahnverkehr.
Das historische Eisenbahnviadukt sieht wieder so schön aus wie vor hundert Jahren und taugt gleichzeitig für den modernen Bahnverkehr.  © Ralph Kunz

"Ich bin sehr zufrieden", sagt Johannes Rödel (56) vom Verein Viadukt e.V., der sich seit 2014 gegen die Abrisspläne für das technische Denkmal gestemmt hatte. "Alle Beteiligten, alle Firmen haben da eine großartige Leistung vollbracht, um dieses Viadukt zu erhalten und so zu ertüchtigen, dass es die nächsten 80 Jahre Bestand hat."

Das zwischen 1901 und 1909 errichtete Viadukt ist eine von wenigen noch erhaltenen stählernen Fachwerk-Brücken dieser Dimension.

Seit 2022 wurde sie denkmalgerecht saniert: Dabei wurden Bogenteile verstärkt, maroder Stahl erneuert, 33.000 Quadratmeter Oberfläche sandgestrahlt und neu beschichtet, über 10.000 Nieten ausgetauscht.

Johannes Rödel (57, l.) und Frank Kotzerke (51) vom Verein Viadukt e.V. freuen sich über die Fertigstellung der Brücke.
Johannes Rödel (57, l.) und Frank Kotzerke (51) vom Verein Viadukt e.V. freuen sich über die Fertigstellung der Brücke.  © Ralph Kunz
2016 bildeten Chemnitzer Bürger eine Lichterkette für die Erhaltung des Denkmals.
2016 bildeten Chemnitzer Bürger eine Lichterkette für die Erhaltung des Denkmals.  © Peter Zschage

Festakt zum Tag des offenen Denkmals

Die Eisenbahnbrücke und das Umfeld der Maschinenfabrik Schubert & Salzer waren 1935 ein Postkartenmotiv.
Die Eisenbahnbrücke und das Umfeld der Maschinenfabrik Schubert & Salzer waren 1935 ein Postkartenmotiv.  © Sammlung Laube

Nach Abschluss der Arbeiten wird das Umfeld der Brücke im Rahmen eines Kulturhauptstadtprojektes als neuer Eingang zum Stadtpark mit Aussichtspunkten auf das Viadukt umgestaltet.

Auch das Areal unter der Brücke soll zugänglich bleiben. Zunächst wollte die Deutsche Bahn den Bereich einzäunen, um Vandalismus und Müllablagerungen zu vermeiden. "Jetzt wird bis Ende 2025 ausprobiert, ob es auch ohne Zaun geht. Das ist ein guter Kompromiss", sagt Johannes Rödel.

Am Sonntag, dem Tag des offenen Denkmals, lädt die Deutsche Bahn zwischen 10 und 11.30 Uhr letztmalig zu Führungen am Viadukt ein. (Anmeldungen unter chemnitzerbahnbogen@deutschebahn.com).

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13.45 Uhr beginnt ein Festakt in der Beckerstraße. Außerdem fährt ein historischer Sonderzug zwischen Hauptbahnhof und Chemnitz Siegmar.

Titelfoto: Ralph Kunz

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