Vom Abbruch-Kandidaten zum Vorzeige-Denkmal: Festakt zur Sanierung des historischen Viadukts
Chemnitz - Mit einem Festakt feiert die Deutsche Bahn am Sonntag die Sanierung des historischen Viadukts in der Beckerstraße. Ursprünglich sollte der 275 Meter lange Stahlkoloss durch einen Neubau ersetzt werden. Ein Bürgerverein schob vor zehn Jahren den Protest gegen den Abriss an und begleitete den langen Weg, auf dem aus einem Abbruch-Kandidaten ein Vorzeige-Denkmal für Chemnitz wurde.
"Ich bin sehr zufrieden", sagt Johannes Rödel (56) vom Verein Viadukt e.V., der sich seit 2014 gegen die Abrisspläne für das technische Denkmal gestemmt hatte. "Alle Beteiligten, alle Firmen haben da eine großartige Leistung vollbracht, um dieses Viadukt zu erhalten und so zu ertüchtigen, dass es die nächsten 80 Jahre Bestand hat."
Das zwischen 1901 und 1909 errichtete Viadukt ist eine von wenigen noch erhaltenen stählernen Fachwerk-Brücken dieser Dimension.
Seit 2022 wurde sie denkmalgerecht saniert: Dabei wurden Bogenteile verstärkt, maroder Stahl erneuert, 33.000 Quadratmeter Oberfläche sandgestrahlt und neu beschichtet, über 10.000 Nieten ausgetauscht.
Festakt zum Tag des offenen Denkmals
Nach Abschluss der Arbeiten wird das Umfeld der Brücke im Rahmen eines Kulturhauptstadtprojektes als neuer Eingang zum Stadtpark mit Aussichtspunkten auf das Viadukt umgestaltet.
Auch das Areal unter der Brücke soll zugänglich bleiben. Zunächst wollte die Deutsche Bahn den Bereich einzäunen, um Vandalismus und Müllablagerungen zu vermeiden. "Jetzt wird bis Ende 2025 ausprobiert, ob es auch ohne Zaun geht. Das ist ein guter Kompromiss", sagt Johannes Rödel.
Am Sonntag, dem Tag des offenen Denkmals, lädt die Deutsche Bahn zwischen 10 und 11.30 Uhr letztmalig zu Führungen am Viadukt ein. (Anmeldungen unter chemnitzerbahnbogen@deutschebahn.com).
13.45 Uhr beginnt ein Festakt in der Beckerstraße. Außerdem fährt ein historischer Sonderzug zwischen Hauptbahnhof und Chemnitz Siegmar.
Titelfoto: Ralph Kunz