Chemnitz - Junge Leute stehen wieder auf Hobbys wie Stricken oder Häkeln. Durch soziale Medien, wie TikTok und Instagram, verbreitet sich der Trend. Doch wie sieht es in Chemnitz aus?
Im Handarbeitsgeschäft "fadengeschichten" sucht Elisabeth von Saldern (24) nach knallblauer Wolle für eine Mütze.
Das Strickfieber hat sie während Corona tatsächlich online gepackt: "Ich wollte damals einfach etwas machen." Einige ihrer Freunde seien ebenso darauf gekommen.
Bei Sabine Hofmann (61), die im "fadengeschichten" von Garnen über Nadeln bis hin zu fertigen Strickwaren alles anbietet, ist die Kundschaft schon immer sehr durchmischt: "Da trudeln Kinder ein, die etwas für die Schule brauchen, da kommen junge Frauen, Muttis - und meine älteste Kundin ist 92 Jahre alt."
In ihrem Handarbeitstreff, der wöchentlich stattfindet, sieht es ähnlich aus: "Ich kann nicht sagen, dass es da eine Altersbeschränkung gibt. Manchmal kommen auch junge Studentinnen vorbei."
Strickende Männer – zeigt Euch!
Teilnehmerin Anja Dathe (58) sagt über das Stricken: "Ich denke, das ist auch nie wirklich aus der Mode gekommen." In der Strick AG, die sie in einer Grundschule anbietet, seien auch schon die Kinder davon begeistert.
Beim Strick- und Häkel-Kurs "Maschen-Verbindungen", der im Kraftwerk angeboten wird, sieht es dagegen anders aus. Junge Menschen nehmen nicht teil, sagte der Verein auf TAG24-Anfrage. Leider gebe es auch keine Nachfrage.
Doch das liegt nicht an mangelndem Interesse, sondern auch an den Angeboten abseits der Kurse.
"Manche treffen sich privat zu Hause bei jemandem. Vor allem junge Menschen nutzen lieber Erklär-Videos. Da ist die Hemmschwelle geringer", so Sabine Hofmann.
Es fällt aber auf, dass Männer fehlen: "Manchmal kommen sie in den Laden, aber zum Handarbeitstreff trauen sich leider keine."