Wenig Job-Chancen für junge Arbeitslose in Chemnitz: Das ist der Grund
Chemnitz - Es sind alarmierende Zahlen: Immer mehr junge Arbeitslose in Chemnitz haben keinen Berufsabschluss. Innerhalb der vergangenen neun Jahre ist die Zahl drastisch gestiegen - ein beunruhigender Trend.

Das geht aus einer Kleinen Anfrage der BSW-Landtagsabgeordneten Janina Pfau und Lars Wurzler an die Landesregierung hervor.
Zwar ist demnach die Zahl der 20- bis 34-jährigen Arbeitslosen in den letzten neun Jahren leicht gesunken - um 1,6 Prozent. Im Jahr 2024 waren rund 3410 junge Menschen in Chemnitz arbeitslos (2015 waren es etwa 3470).
Doch der eigentliche Hammer steckt im Detail: Hatten 2015 rund 1400 junge Chemnitzer Arbeitslose keine abgeschlossene Ausbildung, waren es 2024 etwa 2180 - ein Plus von über 50 Prozent!
Heißt im Klartext: Mehr als jeder Zweite junge Arbeitslose in Chemnitz hat derzeit keinen Berufsabschluss. Ein großes Problem, sagt auch die Arbeitsagentur. "Ein Berufsabschluss ist und bleibt der entscheidende Schlüssel für den Arbeitsmarkt", erklärt Pressesprecher Eric Bader gegenüber TAG24.
Ohne Qualifikation bleiben oft nur einfache Helferjobs – doch die werden immer seltener. Der Grund: Unternehmen setzten immer mehr auf automatisierte Arbeitsprozesse.

Keine Ausbildung, kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt: Migration spielt in Chemnitz eine große Rolle

Dass viele junge Arbeitslose keinen Berufsabschluss haben, ist nicht nur ein Chemnitzer Phänomen. Bundesweit sieht die Lage ähnlich düster aus. "Mehr als drei Viertel der arbeitslosen Jugendlichen bundesweit haben keinen Berufsabschluss", so Bader.
In Sachsen trifft es besonders die Großstädte Leipzig, Dresden und Chemnitz. Hier konkurrieren junge Menschen aus der Stadt oft mit Bewerbern aus dem Umland um die Ausbildungsplätze.
"Außerdem spielt das Thema Migration in Chemnitz eine große Rolle", so Bader: "Der Anteil gemeldeter erwerbsfähiger Personen unter 25 Jahren aus ausländischer Herkunft ist beispielsweise deutlich höher als in Dresden oder Leipzig." Viele von ihnen sprechen kaum Deutsch - das erschwert den Einstieg ins Berufsleben enorm.
Die Arbeitsagentur versucht, gegenzusteuern: Qualifizierungs- und Weiterbildungsangebote sollen jungen Menschen ohne Berufsausbildung neue Chancen eröffnen.
Titelfoto: Kristin Schmidt