Diese Stadt in Sachsen hat den schnellsten Ordnungsamtsleiter Deutschlands

Mittweida - Die Uni-Stadt Mittweida hat den schnellsten Ordnungsamtsleiter Deutschlands: Martin Keller (34) zählte mit 10,07 Sekunden zu Deutschlands Top-Sprintern über 100 Meter. Noch heute ist er in der Innenstadt schneller zu Fuß als mit dem Auto. Noch schneller aber ist Martin Keller beim Umbau seiner Behörde.

Supersprinter Martin Keller (l.) in Aktion - hier in der 4x 100-Meter-Staffel bei der Europameisterschaft 2012 in Helsinki.
Supersprinter Martin Keller (l.) in Aktion - hier in der 4x 100-Meter-Staffel bei der Europameisterschaft 2012 in Helsinki.  © Michael Kappeler/dpa

"Auf ein Wettrennen mit mir hat sich noch kein Täter eingelassen", sagt Martin Keller lachend.

Das Rennen wäre vermutlich auch kurz, legte der gebürtige Rochlitzer doch eine starke Sportkarriere hin - als Teil der 4x100m-Staffel Olympia-Vierter 2008, WM-Vierter 2013, Mannschafts-Europameister 2009.

Deutlich langsamer läuft das Leben in einer Behörde, hat Martin Keller lernen müssen. Doch seine großen Ziele verliert der frühere Bundespolizist in Chemnitz nicht aus den Augen: "Ich möchte unsere fünf Leute im Außendienst zu einer respektierten Polizeibehörde machen."

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Im März 2020 hatte Keller in Mittweida begonnen und sofort neue Kleidung angeschafft - dunkelblau wie die Polizei. Derzeit beschafft der Chef Schlagstöcke, Schutzwesten und Reizgas - "eine Ausrüstung wie bei der Polizei", sagt Martin Keller. "Das senkt die Konfliktneigung von Straftätern uns gegenüber."

Nun möchte der Supersprinter andere Rennen beenden - auf der Straße. Keller will den Verkehr wieder selbst überwachen.

Als Ordnungsamtsleiter will der schnelle Martin Keller (34) jetzt die Autofahrer in Mittweida bremsen.
Als Ordnungsamtsleiter will der schnelle Martin Keller (34) jetzt die Autofahrer in Mittweida bremsen.  © Sven Gleisberg

"Autofahrer haben in Mittweida bisher keine Angst vor Strafe. Darum halten 50 Prozent vor einer Grundschule Tempo 30 nicht ein. Mit Überwachungsdruck möchte ich das Tempo bremsen."

Titelfoto: Sven Gleisberg

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