Bahnärger beim RE6 : Initiative fordert Rettungsplan für Chemnitz-Anbindung

Chemnitz – Es reicht! Nach Pleiten, Pech und Pannen beim RE6 zwischen Chemnitz und Leipzig hat die Bahninitiative Chemnitz jetzt einen Forderungskatalog an Bahnunternehmen und Politik vorgelegt.

Für Sebastian Drechsler (34), Sprecher der Bahninitiative Chemnitz, ist das "Chaos-Maß" beim RE6 voll.
Für Sebastian Drechsler (34), Sprecher der Bahninitiative Chemnitz, ist das "Chaos-Maß" beim RE6 voll.  © Sven Gleisberg

Das Chemnitzer Aktionsbündnis sieht die durch die Mitteldeutsche Regiobahn (MRB) betriebene Verbindung inzwischen als "Totalausfall":

"Unsere schlimmsten Befürchtungen sind Realität geworden", sagt Sprecher Sebastian Drechsler (34).

"Wir haben immer wieder gewarnt. Doch Politik, Verwaltung und Aufgabenträger haben die Lage unterschätzt. Jetzt fällt es uns auf die Füße."

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Verspätungen, Ausfälle, kaputte Waggons, überfüllte Züge - und das seit Monaten. Zuletzt musste die MRB öffentlich einräumen, dass das Problem des Dieselgeruchs aus der Lokomotive unlösbar ist.

Die Übergangslösung eines verschlossenen Zwischenwagens gilt bis auf Weiteres für beide Richtungen. Ergebnis: zu wenig Platz, überfüllte Züge. Einziges MRB-Angebot: zusätzliche Busse. Und das im KuHa-Jahr.

IHK-Petition für Ausbau der Bahnstrecke läuft seit drei Wochen

Beinahe täglich steigen Frust und Verzweiflung bei den Fahrgästen, schon wenn der RE6 in den Chemnitzer Hauptbahnhof einfährt.
Beinahe täglich steigen Frust und Verzweiflung bei den Fahrgästen, schon wenn der RE6 in den Chemnitzer Hauptbahnhof einfährt.  © Sven Gleisberg

"Wir brauchen drei Doppelstockwagen - nicht zwei und ein Trostpflaster", so Drechsler. "Wenn nötig, muss ein vierter Wagen als Puffer ran, alles andere ist Flickwerk."

Die weiteren Forderungen der Initiative? Klar und konkret: Der RE6 E - ein "Verstärkerzug" über Riesa - soll dauerhaft im 2-Stunden-Takt verkehren. Zusätzliche Lokomotiven und vor allem Doppelstockwagen müssen dringend angemietet werden.

Die MRB hüllt sich in Schweigen. Man prüfe "verschiedene Optionen" und bitte um Geduld, heißt es von dort. Die haben viele längst verloren. Beinahe täglich steigen Frust und Verzweiflung bei Fahrgästen.

Weil der erste Wagen hinter der Lok frei bleiben muss, drängen die Fahrgäste seit Wochen in die restlichen zwei Waggons.
Weil der erste Wagen hinter der Lok frei bleiben muss, drängen die Fahrgäste seit Wochen in die restlichen zwei Waggons.  © Sven Gleisberg

Seit drei Wochen läuft die Petition der Chemnitzer IHK für einen Ausbau der eingleisigen Bahnstrecke. Knapp 3000 Unterzeichner gibt es bislang.

IHK-Geschäftsführer Standortpolitik, Martin Witschaß (40): "Wir haben schon viele Menschen mobilisiert, doch es ist noch ein Stück zu gehen."

Titelfoto: Sven Gleisberg

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