Chemnitz: Diese Stadtrats-Kandidaten haben außergewöhnliche Berufe

Chemnitz - Am Sonntag wird in Chemnitz ein neuer Stadtrat gewählt. TAG24 stellt die Kandidaten vor, die außergewöhnliche Berufe haben.

Tim Schilbach (CDU), der Platzwart beim VfL Chemnitz

Tim Schilbach (49, CDU) ist Platzwart beim VfL Chemnitz.
Tim Schilbach (49, CDU) ist Platzwart beim VfL Chemnitz.  © Sven Gleisberg

Im Fußball liegt die Wahrheit bekanntlich auf dem Platz. In der Chemnitzer Politik bald auch, hofft der Stadtrats-Kandidat Tim Schilbach (49, CDU, Wahlkreis IV). Als Platzwart beim VfL Chemnitz weiß er, wovon er spricht.

Früher war Schilbach selbstständiger Maler. Dann zog er 2022 das sichere Leben als Angestellter vor und wechselte zum VfL. Für den Kreisoberligisten mäht er zwei Sportfelder in der Eislebener- und Jägerschlösschenstraße plus Außenanlagen.

"Zusammen vielleicht 15.000 Quadratmeter", schätzt der Platzwart. "Wenn ich alles am Stück mähe, brauche ich rund eine Woche."

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Doch Tim Schilbach kennt sich nicht nur mit Gras gut aus. Er reinigt auch die Kabinen, WCs, Vereinsheime und betreut die Turnhalle in Reichenhain. Mit der Arbeit von Tim Schilbach ist der Verein sehr zufrieden - der Platzwart ist dort ja auch Vorsitzender. "Ich bin mein eigener Chef und mein eigener Angestellter."

Im Rat möchte sich Tim Schilbach für Sport und Vereine einsetzen. "Die Themen stehen in der Politik oft hintenan. Dabei fördern sie die Gemeinschaft und die Integration auf ganz natürliche Weise." Die Wahrheit liegt eben auf dem Platz.

Anne-Sophie Berner (Grüne) ist studierte Museologin

Anne-Sophie Berner (58, Grüne) arbeitet im Lichtensteiner Stadtmuseum.
Anne-Sophie Berner (58, Grüne) arbeitet im Lichtensteiner Stadtmuseum.  © Uwe Meinhold

Einen nicht ganz alltäglichen Beruf hat auch Anne-Sophie Berner (58, Grüne), die ebenfalls für den Chemnitzer Stadtrat kandidiert: Sie ist studierte Museologin.

Ihre Arbeit im Lichtensteiner Stadtmuseum ist auch für ihre Tätigkeit als Lokalpolitikerin hilfreich. "Eigentlich wollte ich immer in einem Schloss oder in einer Burg arbeiten. Darüber bin ich zum Museum gekommen und habe festgestellt: Wenn man museal tätig ist, muss es nicht unbedingt ein Schloss sein", erzählt Anne-Sophie Berner über ihre Arbeit im Stadtmuseum.

Sie lebt seit zehn Jahren in Chemnitz und tritt bei der Kommunalwahl am Sonntag für den Wahlkreis Schloßchemnitz an. Als Museologin präsentiert Berner die Lichtensteiner Stadtgeschichte in Form von Ausstellungen und Veranstaltungen, arbeitet mit Schülern und Erwachsenen zusammen.

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Sie ist überdies zuständig für die Erhaltung des Bestandes. Wie hilft der Beruf Anne-Sophie Berner bei ihrer politischen Tätigkeit? Dies habe viel mit Geschichte zu tun: "Wie haben die Menschen früher ihren mobilen Alltag gestaltet? Da hat man auf dem Fußweg miteinander geredet und nicht durch die Autoscheibe", erklärt Berner.

Rund die Hälfte aller Autofahrten haben laut Berner eine Fahrtlänge von unter fünf Kilometern. "Das kann ich auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad." Ihre Schwerpunkte sind daher verkehrsökologische Themen wie umweltfreundliche Mobilität.

Steffen Thränert (BBS) bietet historische Führungen durch den Zeisigwald an

Steffen Thränert (48, BBS) liebt an seinem Beruf, dass er in der Natur sein kann.
Steffen Thränert (48, BBS) liebt an seinem Beruf, dass er in der Natur sein kann.  © www.sachsenfuehrungen.de/Steffen Thränert

Die Natur ist seine Leidenschaft. Diese konnte er auch beruflich verknüpfen. Der gebürtige Dresdner Steffen Thränert (48) lebt seit 2004 in Chemnitz.

Er studierte Forstwirtschaft und gründete nach dem Studium ein eigenes Umweltbüro und ist als Wander- und Bergführer, Gesundheitstrainer, Gästeführer und Natur- und Landschaftsführer viel unterwegs.

Neben Vorträgen zur Chemnitzer Kultur- und Naturgeschichte bietet er regelmäßig Erlebniswanderungen an. Da geht es beispielsweise auf Spuren von Vulkanen durch den Zeisigwald.

In drei Stunden und auf etwa sechs Kilometern Strecke können Interessierte viel über den Zeisigwald und dessen Historie erfahren. So war der Wald ein Abbaugebiet für Pophyr, das früher als Baumaterial genutzt wurde.

Was reizt ihn an diesem Beruf? "Wir haben tolle Landschaften in unserer Region. Dazu gibt es ein kulturelles Erbe, was Chemnitz und Umgebung einzigartig macht. Das möchte ich auf meinen Wandertouren erlebbar machen. Dafür brenne ich", so der 48-Jährige.

Er bietet auch Wandertouren durch Ebersdorf oder um den Schloßteich an. Thränert tritt bei der Stadtratswahl am kommenden Sonntag im Wahlkreis 3 für die Wählervereinigung Bürger Bündnis Solidarität (BBS) an.

Titelfoto: Bildmontage: www.sachsenfuehrungen.de/Steffen Thränert, Sven Gleisberg. Uwe Meinhold

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