Chemnitz: Rathaus will ein Nachtfahrverbot für Mähroboter

Chemnitz - Kommt jetzt auch in Chemnitz ein Nachtfahrverbot für Mähroboter? Die kleinen motorisierten Gartenhelfer werden immer öfter zur tödlichen Gefahr für Igel. In Leipzig ist per Verfügung schon seit Mitte April Schluss mit dem Rasenmähen eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang bis eine halbe Stunde nach Sonnenaufgang.

Igel fliehen nicht bei Gefahr, sondern rollen sich zusammen.
Igel fliehen nicht bei Gefahr, sondern rollen sich zusammen.  © picture alliance/dpa

Auch Chemnitzer Tierschützer schlagen seit Wochen Alarm. Sieben Tierschutzgruppen wandten sich mit einem Brandbrief an die Stadtratsfraktionen.

Ihre Botschaft: "Unsere Igel leben gefährlich. Hunderte der nachtaktiven Tiere sterben jedes Jahr an schweren Schnittverletzungen." Der Stadtrat müsse sich für ein Verbot nach Leipziger Vorbild einsetzen.

Linke und Grüne wollten bereits handeln, doch OB Sven Schulze (53, SPD) ließ ihren Antrag nicht zu. Begründung: Es handle sich um eine "Weisungsaufgabe in eigener Zuständigkeit". Also nicht um eine Sache des Stadtrats.

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Linken-Stadtrat Toni Späth (26) findet das fatal: "Chemnitz sollte nachziehen. Für die Tiere wäre das überlebenswichtig."

Grünen-Fraktions-Chef Volkmar Zschocke (56) ergänzt: "Ein Nachtfahrverbot ist eine wichtige Maßnahme zum Schutz nachtaktiver Tiere. Die Stadt darf sich nicht nur mit einer Pressemitteilung begnügen."

Toni Späth (26, Linke) fordert das Rathaus in Sachen Nachtfahrverbot für Mähroboter zum Handeln nach Leipziger Vorbild auf.
Toni Späth (26, Linke) fordert das Rathaus in Sachen Nachtfahrverbot für Mähroboter zum Handeln nach Leipziger Vorbild auf.  © Steve Conrad
Grünen Fraktions-Chef Volkmar Zschocke (56) hält das Agieren der Stadt bislang für unzureichend.
Grünen Fraktions-Chef Volkmar Zschocke (56) hält das Agieren der Stadt bislang für unzureichend.  © Ralph Kunz

Auch im Umland wird Verbot geprüft

Viele handelsübliche Mähroboter erkennen Kleintiere auf dem Rasen zu spät oder gar nicht.
Viele handelsübliche Mähroboter erkennen Kleintiere auf dem Rasen zu spät oder gar nicht.  © pa/obs/Innogy SE

Das Umweltamt sieht durchaus Handlungsbedarf. Man kenne das Problem und prüfe derzeit, wie andere Städte das Thema lösen. "Wir stehen im Austausch und werten Erfahrungen aus", heißt es aus dem Rathaus.

Zudem sammle man derzeit Daten von Igelstationen und Umweltgruppen in Chemnitz.

Auch im Umland wird fleißig geprüft: Der Landkreis Zwickau "steht einem nächtlichen Verbot grundsätzlich positiv gegenüber". Man schaue genau hin, wie Leipzig mit der neuen Regelung zurechtkomme.

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Der Vogtlandkreis teilt diese Linie.

Titelfoto: Bildmontage: picture alliance/dpa, Steve Conrad, Ralph Kunz, pa/obs/Innogy SE

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