Chemnitzer Stadträte ringen heute um Zukunft fürs Planetarium
Chemnitz - Im Schulplanetarium in Chemnitz herrscht derzeit Funkstille - buchstäblich. Keine Schulklassen, keine Kitas, keine Veranstaltungen. Grund: Seit Mai gibt es niemanden mehr, der die Führungen übernimmt. Die letzte Honorarkraft ist weg und Lehrer Thomas Weisbach (61), seit 30 Jahren Leiter des Planetariums, ist auf null Stunden zurückgesetzt.

Weisbach sagt: "Ich hatte früher 23 Unterrichtsstunden nur fürs Planetarium. Jetzt kann ich gar nichts mehr anbieten." Der Mathe- und Physiklehrer an der Albert-Schweitzer-Oberschule ist im Unterricht voll eingespannt. Jetzt müssen die Chemnitzer Schulen auf Planetarien im Erzgebirge ausweichen.
Seit 1980 ist das Planetarium Teil des Schulbetriebs. Es ist das einzige seiner Art in Sachsen. Generationen von Chemnitzer Schülern warfen hier ihren ersten Blick in die Sterne.
Jetzt will die Politik gegensteuern: Linke, CDU, Grüne und SPD bringen am Mittwoch im Stadtrat einen Antrag ein. Die Stadtverwaltung soll bis Ende 2025 gemeinsam mit dem Landesamt für Schule und Bildung sowie der Albert-Schweitzer-Oberschule ein Konzept zum Erhalt des Planetariums vorlegen.
Finanzbürgermeister Ralph Burghart (55, CDU) hat inzwischen klargestellt: "Das Schulplanetarium selbst steht nicht infrage. Es geht allein um eine Anpassung der Personalsituation."
Für 2025 und 2026 hat der Stadtrat bereits jeweils 20.000 Euro im Haushalt eingeplant. Nach Genehmigung sollen sie zur Wiederbesetzung der Honorarkraft-Stelle genutzt werden.
Titelfoto: Ralph Kunz