Immer mehr Vietnamesen lernen in Chemnitz Altenpflege: Doch sie haben ein Problem
Chemnitz - Die Politik will Fachkräften aus dem Ausland den Weg ebnen. Ein Chemnitzer Bildungsträger holt schon seit fünf Jahren Pflege-Azubis aus Vietnam - und kämpft mit politischen Hürden, die größer statt kleiner werden.

Der Medicampus der F und U Sachsen gGmbH startete 2014 mit der Ausbildung junger Vietnamesen zu Altenpflegern - insgesamt bisher 110.
"Der Bedarf ist weitaus größer, auch die Plätze wären vorhanden. Allerdings wird die Einreise immer schwieriger", sagt Geschäftsführerin Kathleen Meinhold (40).
"Die deutsche Botschaft hat die Anforderungen an die Sprachkenntnisse erhöht. Dabei war das bei der Ausbildung nie ein Problem, weil vietnamesische mit deutschen Azubis in einer Klasse lernen und dadurch sprachlich schnell aufholen."
Für bereits ausgebildete Altenpfleger aus dem Ausland ist der Weg ebenso langwierig. Meinhold:
"Auch sie müssen drei Jahre neu lernen. Mit einer Anpassungsqualifizierung wären sie nach sieben oder acht Monaten einsatzbereit. Hier wäre das LaSuB gefragt."
Auch der Chemnitzer Stadtrat will gegen den Pflegenotstand ankämpfen - und beauftragte die Verwaltung im November 2018, "Maßnahmen zur Sicherung ausreichender Fachkräfte zu ergreifen".
Auf Nachfrage von Susanne Schaper (41, Linke) kam heraus: In der CWE wurde ein dafür vorgesehener Koordinator im September eingestellt, der bis Anfang 2020 ein Konzept erarbeiten soll.
Die Stadträtin ist entsetzt: "Die Umsetzung dauert zu lange - allein zehn Monate für eine Stellenbesetzung. Eigentlich sollen schon dieses Jahr konkrete Maßnahmen beginnen."

