Kein Geld für Trockenlegung der Gablenzer Oberschule: Sanierung frühestens 2024

Chemnitz - Keine schnelle Hilfe für die von Schimmel bedrohte Oberschule Gablenz in Chemnitz. Der Stadtrat half einer Petition nur teilweise ab. Bedeutet: Die finanziellen Mittel für eine Trockenlegung des feuchten Objekts können erst in den Doppelhaushalt 2023/2024 aufgenommen werden.

Vater Manuel Held rief die Petition ins Leben.
Vater Manuel Held rief die Petition ins Leben.  © Maik Börner

"Wir sind enttäuscht", sagt Schulleiterin Sonja Zihang, "seit mehreren Jahren werden wir in der Planung hin- und hergeschoben." Das Problem mit der Feuchtigkeit schwelt schon länger. Zwischen 2016 und 2018 wurde mit einer Trockenlegung begonnen - jedoch nur in der Hälfte des 140 Jahre alten Gebäudes umgesetzt (Kosten: 600.000 Euro).

Elternsprecher und Petitions-Einreicher Manuel Held mahnt: "Da die Zustände immer schlimmer werden und auch die bereits trockengelegten Wände wieder Feuchtigkeit aufnehmen, ist eine schnellstmögliche Trockenlegung notwendig."

Schulleiterin Zihang beteuert, dass ein Gutachten keine Gesundheitsgefährdung sehe. Den Unterricht beeinträchtigt die Feuchtigkeit aber schon: "In den Erdgeschosszimmern riecht es ganz komisch."

Die Oberschule Gablenz kämpft mit feuchten Wänden und Geruchsbelästigungen. Eine schnelle Hilfe ist nicht in Sicht.
Die Oberschule Gablenz kämpft mit feuchten Wänden und Geruchsbelästigungen. Eine schnelle Hilfe ist nicht in Sicht.  © Maik Börner

Städträtin Susanne Schaper kann die Argumentation nicht nachvollziehen

Trauriger Alltag: Notreparaturen statt Renovierung.
Trauriger Alltag: Notreparaturen statt Renovierung.  © Maik Börner

Das nötige "Kleingeld" fehlt, um Abhilfe für die Situation der rund 350 Schüler zu schaffen - reichlich eine Million Euro. Hinzu kämen Kosten für die Sanierung des maroden Sportplatzes sowie der Umbau der ehemaligen Hausmeisterwohnung zu Klassenräumen (circa 300.000 Euro).

Linken-Stadträtin Susanne Schaper (44) äußerte Unverständnis über den Entschluss des Stadtrates: "Wir sind sehr überrascht. Insbesondere die bittere Argumentation einiger Stadträte, es könne ja dann jeder mit einem Wunsch um die Ecke kommen, macht uns sprachlos."

SPD-Stadtrat Jörg Vieweg (49) begründet die Mehrheitsentscheidung damit, dass Kommunalpolitik realistisch und ehrlich sein müsse: "Wir haben einen Weg aufgezeigt, wie wir die Versprechen gegenüber Eltern und Kindern auch erfüllen können."

Auch der Sportplatz ist sanierungsbedürftig.
Auch der Sportplatz ist sanierungsbedürftig.  © Maik Börner
SPD-Stadtrat Jörg Vieweg (49).
SPD-Stadtrat Jörg Vieweg (49).  © Maik Börner

Baubürgermeister Michael Stötzer (49, Grüne): "Die Vorbereitungen zur Maßnahme werden wir auf jeden Fall noch in diesem Jahr leisten."

Titelfoto: Maik Börner

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