KI soll alle Schlaglöcher finden: Liefern Handkameras im Müllauto bald Echtzeit-Daten?
Chemnitz - Fahren bald Müll- und Winterdienstautos mit Kameras durch Chemnitz? Genau das fordert die CDU/FDP-Fraktion im Stadtrat in einem Antrag.

Per Ratsentscheid soll das Rathaus prüfen, ob sich die städtischen ASR-Fahrzeuge so ausstatten lassen, dass sie den Zustand der Chemnitzer Straßen erfassen.
Heute laufen Mitarbeiter des Tiefbauamtes dafür noch zu Fuß durch die Stadt. "Das ist weder zeitgemäß noch effizient", sagt CDU-Stadtrat Hendrik Rottluff (54).
"Warum nicht Müllabfuhr oder Winterdienst nutzen? Die fahren ohnehin jede Straße ab."
Sonneberg in Thüringen macht es vor: Seit 2022 setzt man dort auf ein System, bei dem ein Smartphone hinter der Windschutzscheibe den Straßenzustand dokumentiert.
Schlaglöcher, Risse, sogar Beschilderung und Bewuchs werden automatisch erfasst, Kennzeichen und Gesichter verpixelt. Künstliche Intelligenz macht es möglich.

Was sagt die Stadt Chemnitz dazu?

"Damit sparen wir Zeit, Geld und können zielgerichteter sanieren", so ein Sonneberger Stadtsprecher.
Genau das wollen CDU und FDP nun auch für Chemnitz. "Wir reden von Echtzeit-Überblicken", erklärt Rottluff. "Gerade im Winterdienst wäre das ein Vorteil: Wir wüssten sofort, wo noch nicht geräumt wurde, statt Beschwerden der Anwohner hinterherzulaufen."
Auch Flickschusterei an Straßen könnte der Vergangenheit angehören.
Und wie reagiert die Stadt? Grundsätzlich positiv, aber vorsichtig. Müllfahrzeuge eigneten sich als mobile Datensammler. Doch ein Konzept für perspektivisch 35 Fahrzeuge könne erst Ende 2026 vorgelegt werden.
Ob das die Straßen schneller besser macht? "Nein, Geld fällt nicht vom Müllauto", so Rottluff mit einem Augenzwinkern. "Aber wir hätten endlich ein hundertprozentiges Bild, wo wir wie eingreifen müssen."
Titelfoto: Bildmontage: Kristin Schmidt, PR/vialytics