Obwohl Berlin noch prüft: Planung für die Verlängerung des Chemnitzer Südverbundes geht weiter
Chemnitz - Der Weiterbau zur A4 sollte 2023 als Vorhaben des Bundesverkehrswegeplans auf den Prüfstand gestellt werden. Dort steht er nach wie vor als Verhandlungsmasse im Ringen der Ampel-Partner um künftige Verkehrsprojekte. Die Planungen laufen trotzdem weiter. Die zuständigen Behörden äußerten sich jetzt zum aktuellen Projektstand.

Die Weiterführung des Chemnitzer Südverbundes wird in zwei Abschnitten geplant. Für die Strecke zwischen der Augustusburger Straße bis zum Anschluss an die Frankenberger Straße läuft das Planfeststellungsverfahren bei der Landesdirektion Chemnitz.
Für das zweite Teilstück zwischen B169 und A4 gibt es Vorplanungen.
"Aktuell werden die Entwurfsplanung und Genehmigungsplanung im Wettbewerb vergeben. Der Zuschlag soll bis Ende 2023 erteilt werden. Der Planungsauftakt wird für das erste Quartal 2024 angestrebt", teilte Baubürgermeister Michael Stötzer (51, Grüne) auf Nachfrage von Stadtrat Steffen Wegert (66, AfD) mit.
Franz Grossmann, Sprecher des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr (LASuV), bestätigte: "Für den Abschnitt sind wir aktuell dabei, die Ingenieursleistungen für die nächste Planungsstufe, den Vorentwurf, zu binden. Darin wird die Vorzugsvariante für die neue Trasse planerisch konkretisiert."

Baukosten zuletzt 2015 geschätzt

Aktuell laufen Vermessungsarbeiten auf den betroffenen Flurstücken in Chemnitz, Frankenberg, Niederwiesa und Lichtenau, die Ende des Jahres abgeschlossen sein sollen. Auch mit betroffenen Anwohnern und Unternehmen wird bereits gesprochen.
Zum ersten Bauabschnitt, der an die Augustusburger Straße anschließen soll, liegen der Landesdirektion aktuell rund 140 Einwände vor.
Die Baukosten für diesen Teil wurden zuletzt 2015 geschätzt. Damals betrugen die Kosten nach Angaben der Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (DEGES) mehr als 70 Millionen Euro.
Ein Baustart ist auch hier noch nicht abzusehen, da Klagen nicht auszuschließen sind.
Chance auf Finanzierung

Ob der Südverbund als Projekt mit vordringlichem Bedarf im Bundesverkehrswegeplan bleibt - und damit eine Chance auf Finanzierung hat -, entscheidet sich erst 2024.
"Die Entscheidung über die Verkehrsprojekte wurde mit der Ausgestaltung des Genehmigungsbeschleunigungsgesetzes und der Lkw-Maut verknüpft", so Bundestagsabgeordneter Detlef Müller (59, SPD).
"Die Grünen wollen möglichst viele Straßenprojekte streichen. Ich will dafür sorgen, dass der Südverbund bleibt. Das Vorhaben zu stoppen wäre ökonomischer Wahnsinn, weil schon so viel Geld in die Planungen geflossen ist. Mitte des Jahres sollte es Klarheit dazu geben."
Titelfoto: Kristin Schmidt