So wird Chemnitz bis 2040 klimaneutral

Chemnitz - Anderthalb Jahre nach dem Stadtratsbeschluss zur Wärmewende wird im Chemnitzer Rathaus im nächsten Frühjahr das Projekt kommunale Wärmeplanung beginnen.

Mit grüner Fernwärme sollen große Teile des Stadtgebietes versorgt werden.
Mit grüner Fernwärme sollen große Teile des Stadtgebietes versorgt werden.  © Kristin Schmidt

Stadtverwaltung und Eins Energie als kommunaler Versorger erarbeiten dabei Möglichkeiten zur klimaneutralen Energieerzeugung, sagte ein Rathaussprecher auf Anfrage. Spätestens 2040 will Chemnitz nach dem Willen des Stadtrates Klimaneutralität erreicht haben.

Der Fokus liegt dabei auf der Produktion grüner Fernwärme und wie sich damit möglichst große Teile des Stadtgebietes versorgen lassen. Fernwärme gilt nach dem umstrittenen Heizungsgesetz als eine Alternative zu klimaneutralen Wärmepumpen.

Für die kommunale Wärmeplanung schießt das Bundeswirtschaftsministerium 270.000 Euro zu, gibt allerdings nur ein Jahr Zeit.

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"Dieses Zeitfenster ist für die Fülle an Aufgaben unrealistisch", schätzt die Stadtverwaltung.

Chemnitzer Uni-Forscher wollen Wärmepumpen effektiver machen

Markus Richter mit einem Kompressor-Modell: Dieses Gerät will der Wissenschaftler verbessern, um das Heizen mit Wärmepumpen billiger zu machen.
Markus Richter mit einem Kompressor-Modell: Dieses Gerät will der Wissenschaftler verbessern, um das Heizen mit Wärmepumpen billiger zu machen.  © Uwe Meinhold

Alle reden von der Wärmepumpe - in Chemnitz soll sie nun optimiert werden. Die TU bekommt die Leitung einer neuen Forschungsgruppe der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) - und mit 1,1 Millionen Euro den Löwenanteil an der Vier-Millionen-Förderung.

"Unser Ziel ist eine effektivere, bessere Wärmepumpe", sagt Prof. Markus Richter (40) von der Professur Technische Thermodynamik an der Fakultät für Maschinenbau. "Weniger Strombedarf in Wärmepumpen macht sie billiger. Das ist gut für die Gesellschaft, für Industrie und Klima."

In der Forschungsgruppe "Archimedes" sind neben der TU Chemnitz sechs Unis (darunter Dortmund und Dresden) beteiligt.

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Ihr Ziel: ein festes Rechenmodell für das Strömungsverhalten von Öl-Kältemittel-Mischungen in Kompressoren zu finden, damit die Industrie bessere Geräte herstellen kann.

Forschung soll 2024 beginnen

Wichtiger Forschungsauftrag für die TU Chemnitz: Prof. Markus Richter (40) und Sebastian Klink (26) in einem Labor für stoffliche Experimente.
Wichtiger Forschungsauftrag für die TU Chemnitz: Prof. Markus Richter (40) und Sebastian Klink (26) in einem Labor für stoffliche Experimente.  © Uwe Meinhold

Derzeit mangelt es an der Effizienz, weil das Verhalten des Fluids im Kompressor unklar ist. "Unsere Grundlagenforschung soll Modelle für Viskosität und Wärmeleitfähigkeit entwickeln, ein wichtiger Baustein, um Wärmepumpen zu optimieren", sagt Markus Richter. Die Forschung mit vier Mitarbeitern in Chemnitz soll 2024 beginnen.

Die Arbeiten an der TU Chemnitz erfreuen auch die Politik. Bundestagsabgeordneter Bernhard Herrmann (57, Grüne): "Effektivere Wärmepumpen würden die Energiewende voranbringen und für mehr soziale Verträglichkeit sorgen."

Lob kam von TU-Rektor Gerd Strohmeier (47): "Die Forschungsgruppe 'Archimedes' ist ein großartiger Erfolg für die Fakultät Maschinenbau und die Uni."

Titelfoto: Kristin Schmidt

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