Stadtrats-Chaos in Chemnitz geht weiter: Plötzlich doch wieder zwei AfD-Fraktionen

Chemnitz - Nächster Akt im AfD-Sommertheater! Plötzlich gibt es doch wieder zwei AfD-Fraktionen. Das Verwaltungsgericht Chemnitz entschied: Die AfD-Stadtratsfraktion um Nico Köhler (48), die von Oberbürgermeister Sven Schulze (53, SPD) am Montag als nicht existent bezeichnet wurde, ist als doch Fraktion zu behandeln.

Am Mittwoch fand die erste Stadtrats-Sitzung nach der Sommerpause statt.
Am Mittwoch fand die erste Stadtrats-Sitzung nach der Sommerpause statt.  © Kristin Schmidt

"Die 5. Kammer des Verwaltungsgerichts Chemnitz hat den Oberbürgermeister der Stadt Chemnitz mit Beschluss vom heutigen Tag im Wege der einstweiligen Anordnung verpflichtet, die Antragstellerin mit allen Rechten und Pflichten als Fraktion im Stadtrat der Stadt Chemnitz zu behandeln", teilte das Verwaltungsgericht kurz vor Beginn der Sitzung mit.

Begründet wurde der Beschluss damit, dass dem "Oberbürgermeister nicht die inzidente Prüfung und Auslegung der sich von der Fraktion selbst gegebenen Geschäftsordnung obliegt".

Das Gericht verwies darauf, dass die betreffende Vorschrift in der Geschäftsordnung "teilweise widersprüchlich ist und sich die drei Stadträte bei der gegeben Sachlage einig sind, gemeinsam als Fraktion zusammenzuarbeiten."

OB Sven Schulze (53, SPD) verkündete zu Beginn die Entscheidung des Gerichts.
OB Sven Schulze (53, SPD) verkündete zu Beginn die Entscheidung des Gerichts.  © Kristin Schmidt

Sitzung in Rekordzeit beendet

Michael Stötzer (52, Grüne) wurde nach zehn Jahren als Baubürgermeister verabschiedet. Viel mehr passierte in der Sitzung am Mittwoch nicht.
Michael Stötzer (52, Grüne) wurde nach zehn Jahren als Baubürgermeister verabschiedet. Viel mehr passierte in der Sitzung am Mittwoch nicht.  © Kristin Schmidt

Damit war am Mittwoch die geplante Neubesetzung der Ausschüsse nicht möglich und die Tagesordnung im Wesentlichen auf die Verabschiedung des alten und Ernennung des neuen Baubürgermeisters geschmolzen.

Die Sitzung endete in Rekordzeit nach nur 49 Minuten. Zurück blieben teils fassungslose Stadträte.

Die CDU/FDP-Fraktionsgemeinschaft forderte den Oberbürgermeister auf, "unverzüglich einen arbeitsfähigen Zustand" für die Gremien des Stadtrates herbeizuführen.

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Die Linken bezeichneten es als "Katastrophe, dass der Stadtrat weiterhin arbeitsunfähig bleibt."

Erstmeldung: 27. August, 15.58 Uhr, zuletzt aktualisiert: 17.44 Uhr

Titelfoto: Kristin Schmidt

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