Chemnitz - Die Corona-Pandemie hat unsere Welt in nur einem Jahr auf den Kopf gestellt. Was früher nur im direkten Kontakt funktionierte, muss heute auch online klappen. Und das tut es, wie diese fünf Beispiele aus Chemnitz und Umgebung zeigen.

Andreas Mattauch (47) aus Freiberg ist Ringertrainer und übt mit seinen Schützlingen seit einem Jahr am Bildschirm.

"Zweimal die Woche sind bis zu zwei Dutzend Ringer online. Wir machen Liegestütze und Hoch-Streck-Sprünge vor der Kamera, üben auch spezielle Grifftechniken mit dem Expander."

Nicht alles geht beim Wohnzimmersport mit dem Videoprogramm "Zoom" - "aber der Schweiß fließt bei allen Teilnehmern sehr real".

Die Musikschule am Chemnitzer Thomas-Mann-Platz unterrichtet rund 1100 Schüler online.

Patrick Schulze (40) ist Lehrer für Klavier und Keyboards, lässt die Schülerkameras vor allem auf die Hände richten: "Dann sehe ich den Tastenanschlag." Der Musiklehrer sieht Vor- und Nachteile: "Ich muss mehr erklären und kann nicht spontan ins Instrument des Schülers greifen."

"Aber die Schüler kommen voran, weil sie mehr Zeit zum Üben haben", so Schulze.

Janette Graf (31) von der Chemnitzer Tortenmanufaktur "Einzelstücke" hat sich auf Online-Backkurse auf der Plattform "Bakenights" spezialisiert.

Schritt für Schritt erklärt die Konditorin die Techniken - "vorher gebe ich den Teilnehmern eine Einkaufsliste. Das Backen eines Kuchens am Stiel dauert rund zwei Stunden, eine aufwendige Torte vier".

Unter den Teilnehmern sind auch Männer, "die ihre Frauen mit Backwerk überraschen wollen".

Weil in der Corona-Pandemie die Zahl der Hochzeitsgäste begrenzt ist, bietet die Burg Mylau/Vogtland Online-Trauungen an.

Das Brautpaar und wenige Gäste sind im Trauzimmer, die übrigen Freunde und Verwandten werden per Live-Cam zugeschaltet.

Vize-Museumsleiterin Nadine Holesch (39) findet das Modell gut: "Wenn sich 40 Hochzeitsgäste anmelden, ist es schade, wenn ich sagen muss: Ihr habt Euch zwar gefreut, könnt aber nicht alle rein."

Die 4. Firmenkontaktmesse der Hochschule Mittweida lief erstmals online. 30 Firmen stellten sich virtuell vor, führten Bewerbergespräche mit Student*innen.

Die Idee hatte Prof. Andreas Schmalfuß (54) - Prof. Frank Schumann (45) und die Studentin Anne Baum (23) moderierten aus dem Studio B.

"Die Firmen gaben sich richtig Mühe, dank 250 Zuschauern war die Messe auch erfolgreich", sagt Organisatorin Valeria Winkler (37).