Kein Bock mehr auf Chemnitzer Weihnachtsmarkt: Verkaufen die Händler jetzt nur noch online?

Chemnitz - Vor Corona waren die Plätze für den Chemnitzer Weihnachtsmarkt in kürzester Zeit ausgebucht. Das hat sich geändert: Wie die Stadt Chemnitz berichtet, gibt es noch immer freie Kapazitäten. Was sagen die Händler dazu?

Spielwarenmacher Tino Günther (59) konnte durch den Onlinehandel sein Geschäft erhalten.
Spielwarenmacher Tino Günther (59) konnte durch den Onlinehandel sein Geschäft erhalten.  © Steffen Fuessel

Drechsler Friedbert Uhlig (54) bleibt ruhig: "Ich nehme es, wie es kommt, meine Ware wird ja nicht schlecht. Ich möchte nur rechtzeitig informiert werden."

Kritischer sieht das Tino Günther (59), Spielwarenmacher aus Seiffen: "Die Händler meiden aus zwei Gründen den Weihnachtsmarkt. Der erste ist die Unsicherheit. Der zweite Grund ist, dass sich die Handwerker etwas einfallen lassen haben. Es ging ja um ihre Existenz, also haben viele begonnen, im Onlinehandel Fuß zu fassen."

Durch den Internetvertrieb kam es zu einem regelrechten Aufschwung, erklärt Günther: "Durch die Onlineshops haben wir viele Neukunden erreicht. Erzgebirgische Kunst kann man in anderen Regionen nicht so einfach auf dem Weihnachtsmarkt kaufen."

Die plötzliche Absage des Weihnachtsmarkts im vergangenen Jahr führte bei vielen Händlern zu Verlusten.
Die plötzliche Absage des Weihnachtsmarkts im vergangenen Jahr führte bei vielen Händlern zu Verlusten.  © Kristin Schmidt

Außerdem habe das Vertrauen der Händler in die Politik einen Bruch erlitten. Um die Buden zu vermieten, braucht die Stadt neue Ideen, glaubt Spielwarenmacher Günther: "Wir mussten uns was einfallen lassen, um zu überleben. Jetzt muss sich die Stadt was einfallen lassen, damit wir wieder die Hütten füllen."

Titelfoto: Kristin Schmidt

Mehr zum Thema Weihnachtsmärkte Chemnitz: