Ärger mit den Wegerechten! Mitten im Sommer: Spreeradweg muss neue Route nehmen
Bautzen - Der Trend zum Urlaub in der Heimat führt derzeit auch viele Touristen auf Sachsens Radwege. Die Wanderkarte für den Spreeradweg ist jetzt aber über Nacht Makulatur geworden: Hals über Kopf änderte der Landkreis Bautzen bei Malschwitz die Route, weil es Probleme mit einem Grundstückseigentümer gibt.
Von der Quelle in der Oberlausitz bis nach Berlin misst der Fernradweg 356 Kilometer. Kurz hinter der Talsperre Bautzen strampelte man bisher durch eine ausgedehnte Teichlandschaft.
Doch dieser Weg ist nun tabu.
Nachdem die Teiche vor sechs Jahren an einen neuen Eigentümer verkauft wurden, stellte man fest, dass die seit Jahrzehnten öffentlichen Wege nun wohl doch Privatbesitz sind, weil die offizielle Widmung fehlt. Die Benutzung war in letzter Zeit nur über einen Gestattungsvertrag möglich.
Der Malschwitzer Bürgermeister Matthias Seidel (CDU): "Wir glauben noch immer an eine einvernehmliche Lösung mit dem Grundstückseigentümer. Gegen das Verfahren der Umwidmung der Wege hat er aber Widerspruch eingelegt."
Nicht nur das. Vor wenigen Tage ließ er auch rot-weiße Sperrzäune aufstellen. Die warfen wohl betroffene Anwohner in den Graben - schließlich nutzen sie die Route auch als Schul- und Arbeitsweg.
Landratsamt verliert die Nerven
Das Landratsamt verlor wegen der andauernden Querelen die Nerven und schickte den Kreiswegewart los.
Der brachte die Schilder nun so an, dass der Spreeradweg die Teiche und Malschwitz weiträumig umgeht. Als Begründung wurden zweijährige Bauarbeiten vorgeschoben.
Ein Satz der Pressemitteilung lässt aber aufhorchen: "Da es in der Vergangenheit bereits mehrfach Probleme in dem Bereich gab, wird eine dauerhafte Umverlegung der Route geprüft."
Titelfoto: Eric Münch