Blaues Wunder vor dem Aus? Dresden plant neue Brücke

Dresden - Zoff um eine mögliche neue Elbbrücke im Dresdner Osten! Entgegen der Empfehlung der Verwaltung gab der Stadtrat die Prüfung eines Standortes in Auftrag, um perspektivisch Ersatz fürs Blaue Wunder zu schaffen. Ungewöhnlich: Möglich machte das eine Kooperation der CDU mit der AfD.

Das Blaue Wunder wird nicht ewig für Autofahrer nutzbar sein, befürchtet ein Teil des Stadtrates.
Das Blaue Wunder wird nicht ewig für Autofahrer nutzbar sein, befürchtet ein Teil des Stadtrates.  © Norbert Neumann

Für die CDU führt langfristig kein Weg an einer neuen Elbquerung vorbei. "Wir sind überzeugt, dass das Nutzungsende des Blauen Wunders irgendwann erreicht wird", sagte Stadtrat Steffen Kaden (53).

Auch wenn man das Brückenbauwerk immer wieder saniere, werde es perspektivisch für ÖPNV und Autos nicht oder in Teilen nicht mehr zur Verfügung stehen. Fährverbindungen reichten als Ersatz nicht aus.

Susanne Krause (40, Grüne) sah keine sinnvolle Anbindung einer weiteren Brücke im Osten. Zudem solle man die teils ausgelastete Verwaltung nicht noch mit solchen Prüfaufträgen behelligen, die extrem aufwendig seien.

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Auch SPD-Stadtrat Stefan Engel (30) sprach von "sinnloser Verwaltungsbeschäftigung".

"Gute Verkehrsplanung muss langfristig erfolgen": CDU-Stadtrat Steffen Kaden (53) setzt sich für die kostspielige Prüfung ein.
"Gute Verkehrsplanung muss langfristig erfolgen": CDU-Stadtrat Steffen Kaden (53) setzt sich für die kostspielige Prüfung ein.  © Eric Münch
Susanne Krause (40, Grüne) spricht sich gegen die Prüfung eines Brücken-Ersatzbaus aus.
Susanne Krause (40, Grüne) spricht sich gegen die Prüfung eines Brücken-Ersatzbaus aus.  © Thomas Türpe

Ratsmehrheit stimmte für den Antrag

Baubürgermeister Stephan Kühn (43) erinnert an die Kosten und die Dauer einer Untersuchung.
Baubürgermeister Stephan Kühn (43) erinnert an die Kosten und die Dauer einer Untersuchung.  © Thomas Türpe

"Wo wollen sie denn hin mit der Brücke?", fragte Linken-Stadtrat Tilo Wirtz (55) mit Blick aufs geschützte Elbtal. Er sah unter Berufung auf Bauexperten "keine Limitierung des Blauen Wunders", zumal die Stadt ja 120 bis 160 Millionen Euro für die grundhafte Sanierung in die Hand nehme.

Zuvor hatte der Bauausschuss eine Standort-Prüfung bereits abgelehnt.

Baubürgermeister Stephan Kühn (43, Grüne) gab zu bedenken, dass eine Untersuchung mindestens 200.000 Euro kosten, ein Jahr dauern würde. "Wir würden sie aber auch gar nicht in Auftrag geben können, weil wir uns gerade in einer Haushaltssperre befinden."

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Trotz allem stimmte eine Ratsmehrheit (34:30) für die Prüfung des Ersatzbaus. Möglich wurde das auch, weil die CDU eine ursprünglich als Ersetzungsantrag eingereichte Forderung der AfD (Herausarbeitung und Präsentation einer Vorzugsvariante) in ihren Antrag übernahm.

Linken-Stadtrat Tilo Wirtz (55) sieht "keine Limitierung des Blauen Wunders".
Linken-Stadtrat Tilo Wirtz (55) sieht "keine Limitierung des Blauen Wunders".  © Thomas Türpe
Die Stadtverwaltung soll mögliche Brücken-Standorte östlich der Waldschlößchenbrücke (bis zur Stadtgrenze) prüfen.
Die Stadtverwaltung soll mögliche Brücken-Standorte östlich der Waldschlößchenbrücke (bis zur Stadtgrenze) prüfen.  © Blaues Wunder vor dem Aus? Dresden plant die nächste Brücke

Verschiedene Räte sprachen entrüstet von einem "Dammbruch" und "eingestürzter Brandmauer".

Titelfoto: Montage: Norbert Neumann, Eric Münch, Thomas Türpe

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