City-Wache an der Prager Straße öffnet, doch es gibt einen Haken

Dresden - Gefühlte Ewigkeiten war die Stadtverwaltung mit der Planung einer Citywache an der Prager Straße beschäftigt. Denn am Tor zur Innenstadt wird ständig gedealt, verletzt, gestohlen, geraubt. Nun hat die Citywache in der Prager Spitze geöffnet! Doch für Öffnungszeiten in der Nacht oder am Wochenende fehlen die Ressourcen.

In der Citywache arbeiten Polizisten und Stadtmitarbeiter zusammen.
In der Citywache arbeiten Polizisten und Stadtmitarbeiter zusammen.  © Steffen Füssel

Als "Zentrum für Prävention und Sicherheit" soll die Citywache aber gar keine Polizeiwache sein. Sprich: Strafanzeigen werden laut Polizeihauptkommissar Thomas Geithner (51) nur "im Ausnahmefall" aufgenommen.

In den neuen Räumen fänden auch keine Ermittlungen statt - dafür gebe es das Polizeirevier Mitte.

"Die Kollegen sollen nicht mit Schreibarbeiten lahmgelegt werden, sondern Ansprechpartner für die Bürger in der Innenstadt sein", betont Geithner. Als Ergänzung zu zwei voll ausgebildeten, bewaffneten Polizisten im Erdgeschoss sitzen in der 1. Etage Stadt-Mitarbeiter wie Johannes Schulz (47).

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Der Politikwissenschaftler arbeitet seit Jahren in der städtischen Kriminalprävention, will in der Citywache ämterübergreifend Maßnahmen herleiten, die wirken.

"Denkbar sind Baumpflanzungen oder bessere Beleuchtung, um die Aufenthaltsqualität zu erhöhen. Wir setzen uns auch mit Themen wie Alkoholkonsumverbot oder Videoüberwachung auseinander."

Unter anderem in diesem Raum wollen Polizeibeamte mit Bürgern ins Gespräch kommen - Strafanzeigen nehmen sie aber nicht entgegen.
Unter anderem in diesem Raum wollen Polizeibeamte mit Bürgern ins Gespräch kommen - Strafanzeigen nehmen sie aber nicht entgegen.  © Steffen Füssel
Erster Polizeihauptkommissar Thomas Geithner (51).
Erster Polizeihauptkommissar Thomas Geithner (51).  © Steffen Füssel
"Repression ist nicht alles", sagt Johannes Schulz (47). Er arbeitet seit Donnerstag in der Citywache.
"Repression ist nicht alles", sagt Johannes Schulz (47). Er arbeitet seit Donnerstag in der Citywache.  © Steffen Füssel

Für längere Öffnungszeiten gebe es nicht genügend Ressourcen

Im ehemaligen "Jack Wolfskin"-Laden in der Prager Spitze ist die neue Wache beheimatet.
Im ehemaligen "Jack Wolfskin"-Laden in der Prager Spitze ist die neue Wache beheimatet.  © Steffen Füssel

Die Polizei begrüßt diese Sicherheitsstrategie, die sie selbst mit erarbeitet hat. "Allein waren wir nicht in der Lage, die Probleme nachhaltig in den Griff zu kriegen", gibt Polizeipräsident Lutz Rodig (61) zu, verweist auf einen deutlichen Anstieg etwa an Körperverletzungen, Diebstählen, Rauschgiftdelikten.

Aber warum hat die neue Citywache eigentlich nur von 13.30 Uhr bis 20.30 Uhr geöffnet - und am Wochenende gar nicht?

"Ja, Samstag könnte man öffnen. Aber das ist irgendwo eine Ressourcenfrage", sagt Hauptkommissar Geithner. Die gewählten Öffnungszeiten könne man mit einer Arbeitsschicht abdecken, zudem gingen in der Zeit die meisten Beschwerden ein.

Angelegt ist das Projekt Citywache übrigens erstmal nur für zwei Jahre, soll dann evaluiert werden. 240.000 Euro kostet die Miete laut Bürgermeister Jan Donhauser (56, CDU) bis dahin.

Titelfoto: Bildmontage: Steffen Füssel

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