Das bewegte Leben des Mohamed Rashad: Wie dieser Nationalspieler in Dresden zum Gastwirt wurde

Dresden - Vom Profi-Nachwuchsfußballer zum Studenten und Café-Betreiber: Mohamed Rashad (24) hat in zweieinhalb Lebensjahrzehnten mehr erlebt als so mancher in 80 Jahren...

Hier packt der Chef selbst mit an: Im "Libyano" auf der Gewandhausstraße kreiert Mohamed Rashad (24) kleine Kunstwerke aus Crêpes.
Hier packt der Chef selbst mit an: Im "Libyano" auf der Gewandhausstraße kreiert Mohamed Rashad (24) kleine Kunstwerke aus Crêpes.  © Eric Münch

Geboren wurde er in Al-Sawija in Libyen, als er 16 war, zog seine Familie nach Ägypten. "Die Lage vor Ort war einfach nicht mehr sicher für uns", sagt er.

Da seine Mutter Ägypterin ist, konnte er seine große Leidenschaft leben: den Fußball. Er spielte zwei Jahre in der Jugend-Nationalmannschaft. Die Unsicherheit im Land nahm jedoch zu, sodass 2017 seine Familie mit Hoffnung auf ein beständiges Leben nach Dresden zog.

Mohamed merkte hier schnell, dass er neue Ziele verfolgen will. "Mein Interesse für andere Sachen wurde größer als für den Fußball. Ich wollte unbedingt Deutsch lernen und studieren."

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Also machte er innerhalb von zwei Jahren seinen Deutschschein auf C1-Niveau und im Anschluss ein Vorbereitungsjahr mit Mathe, Englisch, Deutsch und VWL.

Das ähnelt dem Abi und ist nötig für den Studienbeginn.

2014 startete seine Fußballkarriere in der Jugend-Nationalmannschaft Ägyptens. Er träumte damals vom Leben als Fußball-Star.
2014 startete seine Fußballkarriere in der Jugend-Nationalmannschaft Ägyptens. Er träumte damals vom Leben als Fußball-Star.  © Mohamed Rashad

Seine Familie unterstützt den ehrgeizigen Studenten

Angekommen in Deutschland, packte ihn der Ehrgeiz. Der Flüchtling entschied sich für den akademischen Weg und stürzte sich in das Uni-Leben.
Angekommen in Deutschland, packte ihn der Ehrgeiz. Der Flüchtling entschied sich für den akademischen Weg und stürzte sich in das Uni-Leben.  © Mohamed Rashad

Voller Ehrgeiz begann er 2020 sein BWL-Studium an der Bergakademie Freiberg. Nebenbei arbeitete er als Lieferfahrer. Noch zwei Semester hat er vor sich bis zum Abschluss.

"Aber ich wollte jetzt schon etwas für meine Zukunft aufbauen", sagt das Multitalent. "Ich liebe Süßigkeiten und mir ist aufgefallen, dass wir hier in Dresden nicht viele Möglichkeiten haben, wenn man Lust auf was Süßes hat."

Das wollte er ändern. "Libyano" heißt sein Café auf der Gewandhausstraße 7, das jetzt eröffnete. Im Angebot: Crêpes mit Früchten und Schokolade, aber auch arabischer Kaffee und Milchshakes. "Ich bin ständig vor Ort und wenn ich mal weg bin, lerne ich für die Uni", strahlt er.

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"Ich hätte nie gedacht, dass ich mal ein Café betreibe. Aber meine Familie unterstützt mich sehr. Mein Traum ist, eine eigene Familie zu gründen und unabhängig zu leben."

Titelfoto: Montage: Mohamed Rashad, Eric Münch

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