Das Ende ist erst der Anfang! "Liebe ohne Leiden" im Kleinen Haus

Dresden - Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne: Wer mit Herzklopfen vor den Traualtar tritt, um den oder die Richtige zu heiraten, denkt wohl kaum schon an das Ende. In "Liebe ohne Leiden", einem "musikalischen Hochzeitsdrama" (Regie: Nicolai Sykosch) im Kleinen Haus des Staatsschauspiels, wird der Spieß jedoch lustvoll umgedreht.

Ergreift der Bräutigam die Flucht? Es feiern (v.l.): Nadja Stübiger, Eva Hüster, Holger Hübner, Philipp Lux, Christine Hoppe und Marin Blülle.
Ergreift der Bräutigam die Flucht? Es feiern (v.l.): Nadja Stübiger, Eva Hüster, Holger Hübner, Philipp Lux, Christine Hoppe und Marin Blülle.  © Sebastian Hoppe

Ein kaputter Kronleuchter, umgeworfene Stühle und ein Bewusstloser mit heruntergelassener Hose lassen gleich zu Beginn kein Happy End erwarten.

Doch noch bevor das Publikum erahnt, was sich hier abgespielt hat, wird im Rückwärtsgang zum Ursprung zurückgespult.

Ein junges Paar, Ende zwanzig, hat sich gerade das Jawort gegeben und feiert mit seinen kunterbunten und exzentrischen Gästen sein Treuegelübde. Doch bald kommt raus: So wirklich treu ist hier niemand - weder zu seinem Gegenüber noch zu sich selbst.

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Da scheitern auch die Versuche des Obers - der einzig Vernünftige in der Runde -, die Truppe beisammenzuhalten und das sich anbahnende Fiasko zu verhindern.

Dabei gibt klar die Musik den Ton an. Von Adeles Power-Ballade "Hello" bis hin zu "Über sieben Brücken musst du gehn" von Karat: Die Schauspielenden wagen sich im Zusammenspiel mit einer Live-Band an verschiedene Genres. Dabei schwanken die einzelnen gesanglichen Leistungen und nicht jeder Ton sitzt.

Stellenweise zerfasert die Handlung durch die vielen Musikeinlagen und tritt auf der Stelle.

Ein Ende mit Highlight

Das aber tut der Spielfreude der acht Darstellerinnen und Darsteller keinen Abbruch. Allen voran Philipp Lux als gleichsam kauziger wie liebenswerter Kellner gibt vollen Einsatz und erweitert die teils vorhersehbaren Witze um ein paar frische Pointen.

Auch optisch weiß das musikalische Hochzeitsdrama durch ausgefallene Kostüme und ein aufwendiges Bühnenbild neue Akzente zu setzen. Spätestens wenn das Ensemble am Ende gemeinsam "What the world needs now is love" performt, bleibt niemand mehr still auf seinem Platz sitzen. "Liebe ohne Leiden", ein Stück voller Höhen und Tiefen, endet so mit einem echten Highlight.​

Die Uraufführung war am 15. Januar, am Sonntag läuft die erste Repertoire-Vorstellung.

Titelfoto: Sebastian Hoppe

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