Der Abriss droht: Kauft Dresdner Rathaus bald 800 Wartehäuschen?
Dresden - Endlich Bewegung im Millionenpoker um die Dresdner Wartehäuschen. Für zwei Millionen Euro könnte das Rathaus die 800 Unterstände im Stadtgebiet kaufen. Aktuell gehört kein einziges der Stadt, in zwei Jahren könnten alle abgerissen werden. Ein guter Deal?

Ende 2022 laufen die Verträge der Stadt für Werbung unter anderem an den Wartehäuschen aus.
Setzt sich ein neuer Anbieter durch, würden die bisherigen "Fahrgastunterstände, Spritzschutzgeländer und Papierkörbe voraussichtlich per 1. Januar 2023 ersatzlos abgebaut", so die Stadt.
In Leipzig ist dies passiert.
Die SPD im Stadtrat will das verhindern. Der Plan: Für zwei Millionen Euro könnte Dresden sämtliche Wartehäuschen auf einen Schlag kaufen. Macht 2500 Euro pro Unterstand - statt 15.000 Euro für einen Neuen.
Ein Hauptgrund: "Es ist niemandem mehr zu vermitteln, wenn neuwertige Unterstände abgebaut und entsorgt werden", sagt SPD-Wirtschaftsexpertin Kristin Sturm (35).

Kritik kommt von den Grünen
Und: Fahrgastunterstände und die Werbung daran könnten entkoppelt werden. Werbung schalten können viele Anbieter, gleichzeitig fast tausend Haltestellen liefern, können nur sehr wenige.
Kritik kommt von den Grünen. "Wenn wir zu den aktuellen Bedingungen kaufen, müssen wir teils 15 Jahre alte Unterstände bis zu 15 weitere Jahre erhalten und sämtliche Ersatzteile beim aktuellen Anbieter kaufen", sagt Stadtrat Torsten Schulze (51).
Alte Unterstände ließen sich schlechter für digitale Werbeformate ertüchtigen, könnten schlecht begrünt werden oder böten zu wenig Platz für Fotovoltaik. Zudem können nur die großen Anbieter große Werbebudgets abgreifen.
Das letzte Wort hat der Rat.
Titelfoto: Norbert Neumann