Dresden - "Liebe" versprechen die Dresdner Musikfestspiele und auch der irische Ex-Boyzone-Sänger Ronan Keating (48) brachte dieses Gefühl auf die Bühne. Allein frühsommerlicher Regen störte das Open-Air-Konzert in der Jungen Garde am Sonntagabend - wovon sich aber weder der Star noch seine Fans die gute Laune verderben ließen.
"Let's try to stop the rain together", beschwor Keating sein Publikum - leider klappte das nur teilweise.
Er startete im dunklen Anzug mit akustischer Gitarre in ein vornehmlich balladeskes Programm: Neben "Words" und "Baby Can I Hold You" sang er die Evergreens "The Way You Make Me Feel" und "Tomorrow Never Comes". Dazu eine Hommage an sein Idol George Michael mit einer zackigen Version von "Faith".
Dann Boyzone-Schmuse-Standards: "No Matter What" und "One More Song". Keating gehört zu den wenigen Boyband-Mitgliedern der 90er-Jahre, die sich als Solokünstler fest etablieren konnten.
Dieses Feeling befütterte er im zweiten, tanzbareren Konzertteil, flugs umgezogen in einen sehr hellblauen Anzug mit sehr engen Hosenbeinen.
Die einstigen Tanz-Moves hat er immer noch drauf, das zeigte Keating aber eher en passant, nie ausgestellt.
Flockige Beinarbeit und geschmeidiger Hüftschwung: Keating hat noch immer die "Moves"
Im Publikum mehrheitlich weibliche Fans, die ihm damals wohl zu Füßen lagen. Um deren Nostalgie-Bedürfnis weiß Keating natürlich und nutzte es für eine schelmische Veralberung: Neue Songs habe er geschrieben, der letzte sei erst zwei Stunden vor dem Konzert im Auto fertig geworden. Den spiele er jetzt und deshalb gäbe es Gelegenheit, schnell auf die Toilette zu gehen.
War Quatsch: Stattdessen brachte Keating "When You Say Nothing At All" aus dem "Notting Hill"-Soundtrack, einer der größten Schmachtfetzen seines Portfolios.
Mit einer höchst energetischen Version des Rhythm'n'Soul-Klassikers "Brown Eyed Girl" von Van Morrison endete das reguläre Set. Als schnell nachgeschobene - und einzige - Zugabe schließlich der Über-Hit "Life Is A Rollercoaster". Vielleicht das Kronjuwel aus Keatings musikalischer Schmuckschatulle, einer dieser sehr seltenen, fast perfekten Pop-Songs, die auch nach Jahrzehnten der Dauerrotation im Formatradio nicht totzunudeln sind.
Noch einmal flockige Beinarbeit, geschmeidiger Hüftschwung und lässiges Spiel mit dem Mikrofonständer. Euphorisch dargeboten, unwiderstehlich und damit versöhnlicher Abschluss eines 90-minütigen Konzerts, dem der Regen nicht den Garaus machen konnte.