Frau Doktor steckt voller Energie - im Job und im Sport: Taekwon-Do in Dresden boomt

Dresden - Wenn in Löbtau plötzlich koreanische Kommandos durch den Trainingsraum hallen, Bretter durchschlagen werden und Kinder sowie Erwachsene schwitzen - dann steckt meist eine Frau dahinter: Dr. Franziska Graube-Kühne (38). Sie arbeitet bei SachsenEnergie und ist auch im Ehrenamt ein absolutes Energiebündel.

Franziska Graube-Kühne (38) ist ein echtes Vorbild für alle im Verein.  © Thomas Türpe

Ihre Leidenschaft? Taekwon-Do. Ihre Mission? "Die Gemeinschaft stärken - und Kindern wie Erwachsenen etwas mitzugeben."

Dabei begann alles mit einem Zufall. "Ich wollte 2007 im Unisport Kickboxen machen - aber der Kurs war voll", erinnert sie sich. "Dann habe ich gefragt: Was habt ihr denn sonst noch? Dann sagten sie: Taekwon-Do. Ich wusste nicht mal, was das ist, aber ich dachte: Ich probier’s mal." Wenig später hatte sie sich in den Sport verliebt.

Denn Franziska war längst keine Anfängerin: Als Kind machte sie zehn Jahre Leistungssport im Judo, später Jiu-Jitsu. Doch Taekwon-Do traf sie mitten ins Herz.

Dresden Veranstaltungen & Freizeit Im Boulevardtheater Dresden: "Wolf" Nadra ist jetzt ein Bühnenstar

"Im Unisport habe ich trainiert bis zum grünen Gürtel, aber irgendwann musste ich mich entscheiden: Wenn ich mehr will, brauche ich einen Verein."

Anzeige

Franziska Graube-Kühne ist Trainerin, Schatzmeisterin und Organisatorin für alles

Sobald ein Brett zerschlagen oder zertreten wurde, wird einmal im Raum geklatscht.  © Thomas Türpe
Der Trainingsraum platzt schon fast allen Nähten.  © Thomas Türpe

2015 holte sie ihren Schwarzen Gürtel. Ein Jahr später gründete sie mit ihrem Mann Tim Kühne und zwei Freunden ihren ersten eigenen Klub, eingemietet in einer Tanzschule in Löbtau.

"Nach einem halben Jahr hatten wir 30 Mitglieder", erinnert sie sich stolz. Doch der Raum wurde zu klein. Dann fanden sie durch Zufall zwei leer stehende Räume auf der Reisewitzer Straße - früher Friseur und Italiener. "Wir dachten: Das ist unser Platz!"

Heute ist Franziska Trainerin, Schatzmeisterin und Organisatorin für alles - von Auslandstrainingslagern in Italien und Slowenien bis hin zur Kommunikation mit dem Stadtsportbund. "Es macht einfach Spaß, etwas weiterzugeben. Die Entwicklung der Kinder zu sehen - das ist unglaublich."

Dresden Veranstaltungen & Freizeit "Jingle Bells" auf der Rennbahn: Wallach Rabastero startet fürs große Adventskonzert

Dabei ist der Spagat zwischen Ehrenamt und Job kein leichter: Franziska ist Abteilungsleiterin bei SachsenEnergie, oft abends unterwegs, viel Öffentlichkeitsarbeit, viel Politik.

"Aber ich könnte mit dem Sport niemals aufhören. Die Leidenschaft ist zu groß. Und die Kinder kann man nicht vernachlässigen - wenn Training ist, ist Training."

Menschen aus vielen Ländern trainieren gemeinsam

Auch für Franziska gab es Blumen und einen Gutschein von "Blumen und Florales", überreicht vom StadtSportBund.  © Thomas Türpe

Im Verein selbst herrscht eine besondere Atmosphäre: Menschen aus vielen Ländern trainieren gemeinsam. Koreanische Kommandos, lautes Zählen, kleine Tritte, große Sprünge - manchmal wird’s "ganz schön laut", wie Franziska sagt. Aber genau das liebt sie.

Ihre Wünsche fürs Ehrenamt? Bodenständig und klar: "Manchmal ist Anerkennung mehr wert als eine Förderung. Dass es gesehen wird, das ist wichtig. Da ist der StadtSportBund für uns auch enorm wichtig."

Außerdem brauche Dresden mehr Räume für den Breitensport.

Anzeige

Einklang von Körper & Geist

Der Verein ist besonders bei jungen Leuten beliebt.  © Traditionelles Taekwon-Do Dresden Löbtau

Der Verein Traditionelles Taekwon-Do Dresden Löbtau boomt wie nie: 199 Mitglieder zählt die Schule 2025 - darunter ganze 130 Jugendliche.

Ein Magnet für junge Dresdner, denn die koreanische Kampfkunst ist spektakulär, aber trotzdem kontaktlos. Hohe Kicks, schnelle Drehungen, kraftvolle Bewegungen - alles präzise, kontrolliert und ganz ohne Treffer am Körper.

Im Mittelpunkt steht nicht der Kampf, sondern der Weg: "Do", die geistige Entwicklung. Taekwon-Do stärkt Konzentration, Haltung, Körpergefühl und die Gemeinschaft.

Der Verein lebt die Philosophie: Körper und Geist in Einklang bringen, Stärke aufbauen und niemals zerstören.

Ohne Freiwillige geht im StadtSportBund Dresden nichts

Ohne Ehrenamtliche läuft in den rund 390 Vereinen unter dem Dach des StadtSportBundes Dresden nichts.  © Stadtsportbund Dresden e.V.

Unter dem Dach des StadtSportBundes Dresden (SSBD) sind rund 390 Vereine mit über 127.000 Mitgliedern vereint. Doch ohne Ehrenamtliche läuft nichts. Um dieses Engagement zu stärken, können Vereine ihre Helfer mit der Ehrenamtspauschale von 840 Euro im Jahr steuerfrei honorieren.

Trotzdem fehlt vielerorts der Nachwuchs: Immer weniger Menschen übernehmen freiwillig Verantwortung im Sport. Um das Engagement zu würdigen, hat TAG24 zusammen mit dem SSBD diese Serie entwickelt.

Gefördert wird die Artikel-Reihe unter anderem durch das Projekt "Bürgerschaftliches Engagement und Ehrenamt" der Landeshauptstadt Dresden.

Auf der Website des SSBD finden Interessierte über eine Ehrenamtsbörse passende Aufgaben in Dresdner Sportvereinen. Infos: ssb-dresden.de

Mehr zum Thema Dresden Veranstaltungen & Freizeit: