Noch einmal im Kino und neues Buch: "Der weiße Hai" wird 50

Dresden/Chemnitz - Vor 50 Jahren kam "Der weiße Hai" (Originaltitel: Jaws") in die Kinos und veränderte das Hollywoodgeschäft für immer.

Das historische Filmplakat - der riesige Hai hat Futter entdeckt.
Das historische Filmplakat - der riesige Hai hat Futter entdeckt.  © Universal Pictures

Der damals erst 28 Jahre alte Steven Spielberg definierte mit seinem Schocker das bis heute gültige Phänomen des Blockbusters. Zum Jubiläum kommt "Der weiße Hai" am Dienstag, dem 5. August 2025, noch einmal in die Kinos. Auch ein dem Film gewidmetes Buch des Dresdner Herausgebers Wieland Schwanebeck erfährt eine pünktliche Neuauflage.

Noch heute versetzt der prägende Tierhorror-Thriller das Publikum in lustvolle Angst. Das Filmplakat mit dem riesigen Hai unter einer nackten Schwimmerin ist ikonisch.

Jeder kennt die minimalistische Filmmusik von John Williams ("Daa-dam. Daa-dam. Da-dum da-dum da-dum da-dum ..."), mit dem sich der Schrecken aus der Tiefe ankündigt und menschliche Urängste aktiviert. Dabei ist das eigentliche Monster, der Hai, über 80 Minuten gar nicht zu sehen - das kurbelt geschickt Grauen im Kopfkino an.

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Der Kunstgriff war aus der Not geboren: Die sündhaft teuren, mechanischen Hai-Attrappen (damals gab es noch keine Computertricks) funktionierten nicht richtig. Spielberg musste seinen Hai-Film fast ohne Hai drehen, die Schauspieler wurden seekrank.

Alle wollten den Film sehen

Der Strand von Amity, ein Hai ist gesichtet worden. Bei den Badenden löst das nackte Panik aus.
Der Strand von Amity, ein Hai ist gesichtet worden. Bei den Badenden löst das nackte Panik aus.  © Universal Pictures

Die Kosten explodierten, es drohte ein Desaster, der junge Filmemacher sah sich schon am Ende seiner gerade erst beginnenden Karriere. Doch es kam anders: Erstmals wurde für einen Film immense Werbung betrieben, alle wollten dann den Film sehen.

Vor den Kinos (Multiplexe gab es noch nicht) bildeten sich lange Schlangen, die oft um ganze Häuser-Blocks reichten. Der Begriff "Blockbuster" war geboren und Steven Spielberg avancierte zu einem der berühmtesten Filmregisseure aller Zeiten.

Muss man noch etwas zur Handlung sagen? Der Badeort Amity (gedreht wurde 1974 vor der Ostküsten-Insel Martha's Vineyard) wird von einem Hai attackiert, doch der Bürgermeister will aus Profitgier die Strände offen halten. Schließlich fahren Polizeichef Brody (Roy Scheider), der Meeresbiologe Hooper (Richard Dreyfuss) und der knorrige Hai-Jäger Quint (Robert Shaw) aufs offene Meer, um das Monster zu stellen.

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Die effektiv erzählte Geschichte läutete eine neue Ära von kostspieligen Hollywood-Produktionen ein, die mit einem bis dahin nicht gekannten Werbeaufwand Filme zu einem Erlebnis stilisierten, das man unbedingt im Kino sehen wollte. In den USA kam "Der weiße Hai" am 20. Juni 1975 auf die Leinwände, in Deutschland erst im Dezember.

"Jaws" aus allen Perspektiven - auch aus der eines TAG24-Redakteurs

Herausgeber Wieland Schwanebeck.
Herausgeber Wieland Schwanebeck.  © privat

Bereits vor zehn Jahren, zum 40-jährigen Jubiläum, hatte der Dresdner Wissenschaftler und Publizist Wieland Schwanebeck das Buch "DER WEISSE HAI revisited. Steven Spielbergs JAWS und die Geburt eines amerikanischen Albtraums" (Verlag Bertz + Fischer, 28 Euro) herausgegeben, das nun zum 50. neu aufgelegt wurde.

20 Autorinnen und Autoren beleuchten darin das Phänomen "Jaws" aus allen Perspektiven. Auch TAG24-Kulturredakteur Heiko Nemitz hat einen Essay über Spielbergs Scharnierfunktion zwischen politisch-pessimistischem New-Hollywood-Kino (70er-Jahre) und optimistischem Blockbuster-Entertainment (80er-Jahre) beigetragen.

Für alle, die den Film sahen, war "Der weiße Hai" ein einschneidendes Erlebnis. Schwanebeck sah den Film erstmals "unter denkbar ungünstigen Vorzeichen".

Bei einem Verwandtenbesuch wurde er vor dem Fernseher geparkt, in dem eine geschnittene Version plus Werbung lief. "Trotzdem hatte mir der Film ziemlich eingeheizt, denn bis dahin hatte ich meinen größten Nervenkitzel bei alten Edgar-Wallace-Verfilmungen erlebt."

"Der weiße Hai" in der Synchronfassung von 1975!

Das Buch erschien bei Bertz+Fischer für 28 Euro.
Das Buch erschien bei Bertz+Fischer für 28 Euro.  © PR

Der Kulturwissenschaftler wird sein Buch am Dienstag, 20 Uhr, im Programmkino Ost Dresden in der Reihe "Körners Corner" vorstellen. Schwanebeck liebt beim Schreiben über Filme das Durchdenken des Gegenstands: "Erst am Ende eines Textes weiß ich Dinge, die ich am Anfang noch nicht wusste. Zudem teile ich gerne meine Begeisterung."

Bei so einem Sammelband mache es zudem große Freude, viele Blickwinkel auf ein und denselben Gegenstand zu richten: "20 Menschen können alle den 'Weißen Hai' anschauen und trotzdem 20 verschiedene Filme gesehen haben - was nur dafür spricht, wie unerschöpflich dieser tolle Film ist."

Hier ist "Der weiße Hai" (in der Synchronfassung von 1975!) am Dienstag im Rahmen der Reihe "Best of Cinema - Meisterwerke zurück im Kino" in Dresden zu sehen: UCI, Rundkino, CinemaxX, PKO, Schauburg.

Außerdem: CineStar Chemnitz, Astoria Zwickau, Kinopolis Freiberg und Filmbühne Mittweida.

Titelfoto: Bildmontage: Universal Pictures//Privat

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