Silvester aus der Semperoper: "Singin' in the Rain" und weitere Stimmungstitel

Dresden - Das ZDF-Silvesterkonzert aus der Semperoper ist eines der musikalischen Highlights im deutschen Fernsehkulturprogramm zum Jahreswechsel.

Gene Kellys legendärer Regentanz im Film "Singin in the Rain" (deutscher Verleihtitel: Du sollst mein Glücksstern sein) von 1952.  © imago images/Everett Collection

Jedes Jahr am 31. Dezember, 17.30 Uhr, überträgt das ZDF diesen festlichen Konzertabend zeitversetzt live oder als Aufzeichnung, bei dem die Sächsische Staatskapelle Dresden — eines der ältesten und angesehensten Orchester der Welt — im Mittelpunkt steht.

Unter der Leitung des kolumbianischen Dirigenten Andrés Orozco-Estrada (48) entfaltet sich ein Programm, das Grenzen überschreitet. Orchesterwerke, Arien und populäre Musik stehen gleichberechtigt nebeneinander.

Als Solisten treten Sopranistin Pretty Yende, Bariton Benjamin Appl und Cellist Gautier Capuçon, der aktuelle Capell-Virtuos, auf und bringen dabei unterschiedliche musikalische Welten zusammen:

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Ein Brückenschlag, der für Leichtigkeit und augenzwinkernde Lebensfreude sorgen soll

Zu den klassischen Säulen des Abends gehören Ouvertüren und Arien von Rossini, Donizetti und Verdi, die an die Operntradition der Semperoper anknüpfen, außerdem sinfonische Werke etwa von Richard Strauss ("Till Eulenspiegels lustige Streiche") oder Joseph Haydn ("Violoncellokonzert C-Dur"). Ergänzt wird dies durch klanglich farbenreiche Ausflüge, etwa mit Arturo Márquez’ "Danzón No. 2", dessen rhythmische Energie einen kontrastierenden Akzent setzt.

Ein besonderer Moment des Konzerts ist das Stück "Singin’ in the Rain". Mit diesem berühmten Titel aus dem gleichnamigen Hollywood-Musical öffnet sich der Abend in Richtung Unterhaltungskultur des 20. Jahrhunderts.

Die beschwingte Melodie von Nacio Herb Brown, ursprünglich untrennbar mit dem gleichnamigen Filmklassiker und Gene Kellys ikonischer Tanzszene verbunden, wirkt im sinfonischen Gewand überraschend elegant. Sie steht exemplarisch für das Selbstverständnis des Silvesterkonzerts: hohe musikalische Qualität ohne Berührungsängste gegenüber populären Formen. Ein Brückenschlag, der für Leichtigkeit und augenzwinkernde Lebensfreude sorgen soll. Andere Musical-Melodien kommen hinzu.

Historisch gesehen ist das ZDF-Silvesterkonzert Teil einer längeren Tradition fernsehübertragener Festkonzerte. Seit 2010 wird es regelmäßig von der Staatskapelle gestaltet, die damit ihre nationale und internationale Ausstrahlung weiter festigt. Das Format folgt dabei einem klaren Konzept: Es soll kein Neujahrskonzert im Voraus sein, sondern Rückblick und Ausblick verbinden, festlich, vielfältig und publikumsnah.

Die Einschaltquoten haben sich über die Jahre als einigermaßen verlässlich bewiesen. Das Silvesterkonzert 2024 verzeichnete einen Marktanteil von neun Prozent, was 1,62 Millionen Zuschauern entsprach. Umgerechnet auf die Platzkapazität der Semperoper (ca. 1300 Plätze) kommt das 1247 ausverkauften Vorstellungen gleich.

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