Die zündende Idee fehlt offenbar (noch): Was wird aus der Gläsernen Manufaktur?
Dresden - Die Gläserne Manufaktur in Dresden soll zum Forschungsstandort werden. Aber ohne eine Fertigung von Fahrzeugen macht nichts wirklich Sinn, finden IG Metall und der Betriebsrat.
Kurz zusammengefasst steht die Idee auf drei Säulen: Forschung rund um das Thema Auto, Sonderfahrzeugbau statt Serienproduktion und eine Ausweitung des Vertriebs auf alle Marken von VW.
"Die Montage ist das Herz der Gläsernen Manufaktur", sagt Thomas Aehlig (49). VW dürfe dieses Herz nicht ins Koma versetzen, so der Betriebsratsvorsitzende, jedenfalls nicht ohne Zukunftsplan.
Genau da hapert's. Obwohl die serielle Fahrzeugmontage schon Ende des Jahres definitiv ausläuft, ist bisher nur spruchreif, dass das Werk für Auslieferungen, Probefahrten und Restaurantgäste geöffnet bleibt.
Gespräche mit der TU Dresden ebenfalls zum Thema Forschungsstandort - teilweise unter Beteiligung der Staatskanzlei - blieben bisher ohne Profil und (ein öffentlich kommuniziertes) Ergebnis.
Zumindest scheinen Ideen wie ein Depot für die Staatlichen Kunstsammlungen oder die "Wagner-Akademie" für die Dresdner Musikfestspiele vom Tisch.
Gewerkschaft sieht rund 100 Mitarbeiter ohne sinnvolle Beschäftigung
Noch läuft die Montage. Rund 6000 Fahrzeuge bauten die Mitarbeiter in diesem Jahr bereits zusammen. 300 von ihnen sind derzeit noch in der Gläsernen Manufaktur beschäftigt.
Rund 100 Mitarbeiter sieht die Gewerkschaft ab 2026 ohne sinnvolle Beschäftigung. Parallel dazu gilt eine Beschäftigungsgarantie bis 2030.
Und was sagt der Konzern dazu? VW habe Alternativen wie Aufhebungsverträge, Vorruhestandsregelungen und die Möglichkeit angeboten, an andere deutsche VW-Standorte zu wechseln. "Eine dreistellige Anzahl hat davon bereits Gebrauch gemacht", so ein Sprecher.
Zudem sei das Unternehmen in Gesprächen mit dem Land Sachsen über Kooperationen sowie mögliche Nutzungskonzepte.
Für den 4. Dezember hat der Betriebsrat zu einer Betriebsversammlung eingeladen. Dann soll das Unternehmen beim Thema Zukunftsplan konkret werden.
Titelfoto: Sebastian Kahnert/dpa

