Rebschnitt an 300.000 Pflanzen: Winzer gehen dem Wein an die Triebe

Radebeul - Ein guter Schnitt ist die halbe Lese! Wer im Herbst tolle Trauben ernten will, muss das Weinjahr mit einem ordentlichen Rebschnitt beginnen. Die Winzer von Schloss Wackerbarth rücken noch bis Ende März auf 90 Hektar ihren 300.000 Rebstöcken mit elektrischen Gartenscheren zu Leibe.

Weinbauleiter Till Neumeister (38) schaut sich genau an, wo er den Rebstock beschneidet.
Weinbauleiter Till Neumeister (38) schaut sich genau an, wo er den Rebstock beschneidet.  © Eric Münch

"Der Rebschnitt ist neben der Lese der wichtigste Arbeitsschritt", bestätigt Weinbauleiter Till Neumeister (38).

"Wir beginnen damit schon im Dezember beim Riesling und enden beim Burgunder im März." Der Winter-Rückschnitt reduziert die Holzbildung, im Laufe des Jahres werden immer wieder nicht gewollte Triebe ausgeschnitten und verkürzt. Dadurch erhöht sich die Qualität der Trauben.

Rund 20 Mitarbeiter sind derzeit in den Weinbergen des Staatsweingutes unterwegs. "Sie schneiden rund 240 Tonnen Rebholz. Umgerechnet ist das so viel, wie 40 bis 60 Elefanten auf die Waage bringen", sagt Neumeister schmunzelnd. "Pro Rebstock und Jahr setzten unsere Winzer im Schnitt rund 20-mal die Schere an."

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Schnipp, schnapp - auf Wackerbarth klicken sechs Millionen Mal die Scheren. "Genau deshalb sind sie elektrisch, sonst wären Bandscheibenentzündungen bei unseren Mitarbeitern vorprogrammiert."

Blick auf Schloss Wackerbarth. 25 Prozent der Rebflächen des Staatsweingutes sind Steillagen.
Blick auf Schloss Wackerbarth. 25 Prozent der Rebflächen des Staatsweingutes sind Steillagen.  © Eric Münch
Nicht gewollte Triebe werden abgeschnitten. Gemulcht landen sie wieder im Weinberg.
Nicht gewollte Triebe werden abgeschnitten. Gemulcht landen sie wieder im Weinberg.  © Eric Münch

Rebschnitt: Auf Wackerbarth klicken sechs Millionen Mal die Scheren

Was an Trieben und Holz anfällt, ist kostbares Biomaterial. "Es wird gemulcht, kommt als Dünger wieder in die Weinberge", so Neumeister. Quasi als "Stärkung" nach dem Winter, der deutlich die Klimaveränderung widerspiegelt.

"Von Dezember bis Februar sind statt durchschnittlich 140 nur 90 Liter je Quadratmeter Niederschläge gefallen", weiß Weingutsprecher Martin Junge (38). "Im Schnitt war es 3,4 Grad zu warm." Die Differenz zwischen dem kältesten Tag (18. Dezember, -12,6 Grad) und dem wärmsten (31. Dezember, 18,5 Grad) betrug mehr als 30 Grad Celsius!

Titelfoto: Eric Münch

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