Zappenduster! Militärhistorisches Museum hat ein Lichtproblem

Dresden - Ausgerechnet im Militärhistorischen Museum geht den Vitrinen die Munition aus – und zwar beim Licht. Zwischen Panzerteilen und U-Boottechnik bleibt es stellenweise finster, weil die verbauten Speziallampen aus den 2010er-Jahren schlicht nicht mehr hergestellt werden. Ersatz? Fehlanzeige!

In einigen Vitrinen ist das Licht aufgrund von fehlenden Ersatzteilen ausgefallen.
In einigen Vitrinen ist das Licht aufgrund von fehlenden Ersatzteilen ausgefallen.  © Norbert Neumann

"Es trifft leider zu, dass in einer Reihe von Vitrinen unserer Dauerausstellung die Beleuchtungskörper ausfallen", räumt der Wissenschaftliche Oberrat Jan Kindler (58) ein. Mit diesem Problem steht das Dresdner Haus jedoch nicht allein – quer durch Deutschland würden Museen nach den letzten Restbeständen stöbern.

Was wie eine simple Panne klingt, ist ein komplizierter Kraftakt. Denn in der Ausstellung geht es nicht nur darum, dass man überhaupt etwas sieht, sondern wie.

Temperatur, Farbton, Luxzahl: Jede Vitrine wird exakt abgestimmt - "aus Erfahrungen der 70er/80er Jahre wissen wir, wie schnell Objekte durch zu starke Beleuchtung irreparabel geschädigt werden können", so Kindler.

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Das Ausmaß ist militärisch: 200 Schauseiten, 400 Leuchtmittel. "Wenn ein Leuchtmittel ausfällt, ist die halbe Vitrine direkt dunkel. Unser Elektriker macht jeden Tag früh eine Runde und tauscht dort, wo's dunkel geworden ist, wenn wir noch Leuchtmittel haben. Das ist'n Heidenaufwand."

Im Militärhistorischen Museum muss die Vitrinenbeleuchtung komplett erneuert werden.
Im Militärhistorischen Museum muss die Vitrinenbeleuchtung komplett erneuert werden.  © Norbert Neumann
Auch Pressesprecher Oberstleutnant Jakub Szczepanski (40) dürfte über den aktuellen Zustand wenig begeistert sein.
Auch Pressesprecher Oberstleutnant Jakub Szczepanski (40) dürfte über den aktuellen Zustand wenig begeistert sein.  © Norbert Neumann

Wann die Vitrinen wieder erstrahlen ist nicht absehbar

Wer durchs Militärhistorische Museum in Dresden geht, steht teilweise im Dunkeln.
Wer durchs Militärhistorische Museum in Dresden geht, steht teilweise im Dunkeln.  © Norbert Neumann

Die Übergangslösung sei, bundesweite Restbestände aufzukaufen, punktuell LED-Bänder einzusetzen.

Doch das reicht nicht – eine komplette Neuinstallation muss her. Und die ist ein Musterbeispiel für deutschen Behörden-Alltag. Ausschreibungen, Probevitrinen, Millionenbudget.

"Wir müssen davon ausgehen, dass eine Neuausstattung nicht in einem Zug gelingen, sondern abschnittweise bei laufendem Museumsbetrieb geschehen wird", so Kindler.

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Wann alles hell erstrahlt? Völlig offen. Kindler warnt: "Es wäre unseriös, konkrete Termine zu benennen." Bis dahin bleibt das Museum im Halbdunkel und liefert unfreiwillig ein Sinnbild dafür, wie kompliziert es werden kann, wenn in Deutschland einfach mal eine Lampe kaputtgeht.

Titelfoto: Bildmontage: Norbert Neumann

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