Dresdens Zwinger: Legendäres Fest-Areal wird für rund 10 Millionen Euro grundsaniert 

Dresden - Unter Millionen Dresden-Besuchern aus aller Welt soll es zahlreiche geben, die vor allem seinetwegen in die Stadt kommen: dem Dresdner Zwinger. Seit seiner Erbauung unter August dem Starken (1670-1733) gilt das Areal bis heute als barocke Sehenswürdigkeit ersten Ranges.

Noch ist der ganze Zwingerhof eine riesige Baustelle. Nach Fertigstellung werden 10.000 Quadratmeter Wege, 4500 Quadratmeter Rasen und die vier Hofbrunnen auf zusammen 1000 Quadratmetern wieder auf die Besucher warten.
Noch ist der ganze Zwingerhof eine riesige Baustelle. Nach Fertigstellung werden 10.000 Quadratmeter Wege, 4500 Quadratmeter Rasen und die vier Hofbrunnen auf zusammen 1000 Quadratmetern wieder auf die Besucher warten.  © Norbert Neumann

Wurde in der königlichen Event-Location einst gefeiert und repräsentiert, regieren dort derzeit die Handwerker. Archäologen drehen zwischen Kronentor und Gemäldegalerie buchstäblich jeden Stein um - auf der Suche nach Augusts letzten Zwinger-Geheimnissen.

Der Mann, der derzeit im Zwinger der "König" ist, heißt Joachim Thäle (48). Er ist Sachgebietsleiter der Sächsischen Immobilien- und Baumanagement (SIB), die Landesbehörde hat den Zwinger unter ihren Fittichen.

Seine Zwischenbilanz der archäologischen Grabungen ist beeindruckend: Bis zu 6000 Bodenbefunde können bisher freigelegt werden, von Fundamenten über Pflanzgruben bis hin zu alten Kanälen.

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2500 Fundstücke konnten geborgen werden. Darunter Münzen, alte Munition, metallische Kleinteile: "Rund 6000 Tonnen Aushubmaterial wurden dafür bislang abtransportiert, was 350 Lastwagenladungen entspricht", so Thiele.

Spur der Steine: Die ausgegrabenen historischen Zeugnisse werden auch künftig Verwendung finden.
Spur der Steine: Die ausgegrabenen historischen Zeugnisse werden auch künftig Verwendung finden.  © Norbert Neumann
Derzeit die Herrscher im Zwinger: Jörg Scholich (59, l.) und Joachim Thäle (48) vom Sächsischen Immobilien- und Baumanagement (SIB) regieren derzeit ein ganzes Heer von Handwerkern und Archäologen in Augusts barocker Fest-Location.
Derzeit die Herrscher im Zwinger: Jörg Scholich (59, l.) und Joachim Thäle (48) vom Sächsischen Immobilien- und Baumanagement (SIB) regieren derzeit ein ganzes Heer von Handwerkern und Archäologen in Augusts barocker Fest-Location.  © Norbert Neumann

SIB-Niederlassungsleiter mit Sanierungsfortschritt sehr zufrieden

Es muss nicht immer Sandstein sein: Selbst Betonmischer fahren zuweilen im historischen Zwinger auf.
Es muss nicht immer Sandstein sein: Selbst Betonmischer fahren zuweilen im historischen Zwinger auf.  © Norbert Neumann

Doch nicht nur um die Vergangenheit geht es hier - auch um die Zukunft. Der Zwinger soll fürs 21. Jahrhundert fit gemacht werden. Von Baustelleneinrichtung über Landschaftsbau bis Elektrik arbeiten regelmäßig bis zu dreizehn sächsische Gewerke auf der Großbaustelle.

So entsteht neue Pumpentechnik unterhalb der vier Hofbrunnen, "versteckte" Projektoren werden die filigranen Barockfassaden brillant beleuchten. Auch die geplanten Medienanschlüsse würden selbst August den Starken jubeln lassen, denn dadurch können mit wenig Mühe bald wieder größte Feste im Hof veranstaltet werden.

SIB-Niederlassungsleiter Jörg Scholich (59) ist mit dem Sanierungsfortschritt sehr zufrieden: "Es ist ein erwartet schwieriger Bauprozess, der planmäßig verläuft." Sein Ziel: Auch in 80 Jahren soll hier im Zwinger alles funktionieren.

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Die Sanierung (geschätzte Kosten: rund 10 Millionen Euro) geht langsam auf die Zielgerade: "Laut Bauplan soll alles bis Ende 2024 fertig sein", so Joachim Thäle.

Dann dürften auch die Zwinger-Freunde aus aller Welt wieder ungehindert Zugang zu Augusts 15.500 Quadratmeter großen Festspiel-Areal zwischen den sechs Pavillons, den Galerien und dem Kronentor haben.

Titelfoto: Bildmontage: Norbert Neumann

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