DVB vermieten Haltestellen-Namen: So viel kostet die Extra-Durchsage
Dresden - Die finanzielle Situation bei den Dresdner Verkehrsbetrieben (DVB) ist angespannt. Um zusätzliche Einnahmen zu generieren, vermietet das Unternehmen für seine Haltestellen in Bussen und Bahnen inzwischen Zusatzdurchsagen - und das zunehmend mit Erfolg.
Alles in Kürze
- DVB vermietet Haltestellen-Namen für Zusatzdurchsagen
- 24.000 Euro pro Jahr für eine Durchsage
- Unternehmen müssen in Nähe zur Haltestelle sitzen
- Politische Parteien und Einrichtungen ausgeschlossen
- Ziel ist Teil-Schließung der Finanzierungslücke bei DVB

Wer dieser Tage mit der Straßenbahn die Haltestelle S-Bahnhof Freiberger Straße anfährt, hört nach dem eigentlichen Haltestellennamen den Zusatz "Boulevardtheater Dresden".
Seit Ende April ist das vor elf Jahren gegründete Privattheater, das seinen Sitz an der nahegelegenen Maternistraße hat, als Namensgeber dabei. Die Gäste würden so daran erinnert, an der richtigen Stelle auszusteigen, und das Schauspielhaus bleibe den Fahrgästen unaufdringlich im Gedächtnis, zählte Theater-Sprecher Thomas Kaufmann (47) die Vorteile auf.
Gleichzeitig trage das Boulevardtheater damit ein Stück weit zum Erhalt des ÖPNV bei. Grundlage für die Vermarktung ist der Haushaltsbeschluss des Stadtrats vom März dieses Jahres.
"Für zwölf Monate rufen wir dafür 24.000 Euro auf - bei geringerer Buchungsdauer entsprechend weniger", erklärte DVB-Sprecher Christian Schmidt (47) das Geschäftsmodell gegenüber TAG24. Ziel ist es, damit die Finanzierungslücke bei den Verkehrsbetrieben zumindest teilweise zu schließen.



Postplatz heißt nicht mehr "World of Lockers"

In den vergangenen Monaten kamen weitere Kunden hinzu: Vor der Haltestelle "An der Flutrinne" (zwischen Mickten und Kaditz, derzeit nur im Ersatzverkehr bedient) lautet die Ansage zusätzlich "Sparkassenversicherung Sachsen".
An der Blasewitzer/Fetscherstraße macht die "Orthopädie- und Rehatechnik Dresden" auf sich aufmerksam.
Nicht mehr zu hören ist hingegen die Ansage "World of Lockers" am Postplatz - dieser Standort ist also wieder buchbar.
Voraussetzung für eine solche Zusatznennung ist, dass das jeweilige Unternehmen seinen Sitz in unmittelbarer Nähe zur Haltestelle hat.
Grundsätzlich komme ein Großteil der Stationen für den Werbezweck infrage, so Sprecher Schmidt. Nicht zugelassen seien allerdings Ansagen für politische Parteien oder deren Einrichtungen - wegen der verpflichtenden Neutralität des städtischen Unternehmens.
Titelfoto: Bildmontage: Christian Juppe, Thomas Türpe