Energiewende wird Milliarden kosten: So will Dresden in zehn Jahren heizen

Dresden - Möglichst ab 2035, spätestens aber bis 2045 muss Dresden die Klimawende schaffen. Das heißt auch, ohne fossile Brennstoffe zu heizen. Dafür entwickelt Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (59, Grüne) seit zwei Jahren einen kommunalen Wärmeplan. Der zeigt, wo im Stadtgebiet künftig Fernwärme oder etwa Wärmepumpen eingesetzt werden sollen, ebnet den Weg für neue Technologien. Letztlich betrifft das alle: Gebäudeeigentümer, Mieter, Betriebe, Verwaltung.

Der Wärmeplan zeigt, welche Stadtgebiete und Wohngebiete künftig wie beheizt werden sollen.  © PR

Noch heizt Dresden zu über 90 Prozent mittels fossilem Erdgas, auch im 650 Kilometer langen Fernwärme-Netz. Das Gas wird etwa im Heizkraftwerk Nossener Brücke verbrannt, erzeugt heißen Dampf, mit dem Strom erzeugt wird.

Die Wärme fließt in Rohre, an die aktuell bis zu 135.000 Wohnungen (13.000 Gebäude) angeschlossen sind. Zudem werden noch zahlreiche weitere Gebäude mit eigenen Gasheizungen beheizt.

Ziel ist es, das Erdgas mit grüner Energie zu ersetzen: Großwärmepumpen (nutzen Umwelt-/Fluss-/Abwasserwärme), Abwärme (Rechenzentren, Abfallbehandlung), Geothermie (Wärme aus Erdinneren), Elektrodenheizkessel (Strom erhitzt Wasser), Wärmepumpen (nutzen Luft), grün erzeugter Wasserstoff. Dafür muss aber auch der Strom aus Erneuerbaren Energien (Solar, Windkraft, Biomasse, Wasserkraft) kommen.

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Auch Großwärmespeicher, wie derzeit an der Nossener Brücke geplant, sind wichtig, um das durch grüne Energie schwankungsanfällige Stromnetz zu entlasten.

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Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (59, Grüne) stellte am Mittwoch mit Vertretern von STESAD und SachsenEnergie den kommunalen Wärmeplan vor.  © Steffen Füssel

Fernwärme spielt im Dresdner Wärmeplan weiter die Hauptrolle

Wärmepumpen sind ein Baustein der Energiewende.  © picture alliance/dpa

"Mit dem nun vorliegenden Wärmeplan-Entwurf schaffen wir den Einstieg in die räumliche Verortung einer sicheren, bezahlbaren und treibhausgasarmen Wärmeversorgung", so Jähnigen. Der Wärmeplan zeigt auf, welche Stadtteile und Wohngebiete wie am besten versorgt werden sollen.

Fernwärme spielt weiter die Hauptrolle. In Löbtau etwa plant das Rathaus den Ausbau des Netzes. Bis 2035 sollen insgesamt weitere 30.000 Wohnungen und 4000 Gebäude angeschlossen werden. Ausbau-Kosten: 1,75 Milliarden Euro. Je spärlicher ein Areal besiedelt ist, umso mehr werden dezentrale Lösungen wie Wärmepumpen empfohlen, etwa im Ostragehege.

Für Investitionen wie Heizanlagen sollen Kosten von 2,26 Milliarden Euro fällig werden. Insbesondere Gebäudeeigentümer können sich über den digitalen "Energielotsen" (www.dresden.de/energielotse) beraten lassen.

Das Fernwärmenetz soll ausgebaut werden und bis spätestens 2045 ohne fossiles Erdgas auskommen.  © IMAGO/Hans-Jürgen Serwe

Das Rathaus informiert jetzt Stadtbezirke und Ortschaften, Bürger auch über einen "Wärmewendedialog" am 29. September im Rathaus (mit Livestream). 2026 soll der Stadtrat Jähnigens Wärmeplan absegnen.

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