Erste Stadtratsfraktion verlegt Büro in Bar: "Daneben" oder geniale Idee?

Dresden - "Nah am Menschen sein": Diese leere Worthülse, die von vielen Parteien zu hören ist, füllen die Dissidenten aus dem Dresdner Stadtrat ab sofort mit Leben. Und viele Wein- und Biergläser gleich noch mit dazu.

Stadtratsmitglied Max Aschenbach (38, Dissidenten) fühlt sich an seinem neuen Arbeitsort pudelwohl.
Stadtratsmitglied Max Aschenbach (38, Dissidenten) fühlt sich an seinem neuen Arbeitsort pudelwohl.  © Norbert Neumann

Denn für die nächsten zehn Tage, von Freitag an bis zum 2. Juli, verlegen die vier Fraktionsmitglieder ihr Büro aus dem stickigen Rathaus ins "Daneben", einer Bar in der Louisenstraße 74 (Neustadt).

"Wir wollen so die Distanz, die die Rathausmauern für manche darstellen, abbauen und vor Ort jeden Tag ein Angebot schaffen, um politisch zu informieren", erklärt Fraktionsgeschäftsführer Michael Schmelich (68).

"Man trifft dort weniger traurige Gestalten", sagt Kollege Max Aschenbach (38) schmunzelnd.

Die Dissidenten bleiben für zehn Tage im "Daneben" in der Neustadt

Mitarbeiter Andreas Schwock (29) richtete an der Theke schonmal die Technik ein.
Mitarbeiter Andreas Schwock (29) richtete an der Theke schonmal die Technik ein.  © Norbert Neumann

Bereits am Donnerstag schleppten die Mitarbeiter der Stadträte die letzten Umzugskartons in das Gebäude, ergänzten die Zapfhähne und Biergläser um Laptops, Ordner und Kugelschreiber.

Nun will die Fraktion hier eine Veranstaltungsreihe durchführen. Es geht um Wohnpolitik, Verkehrswende und die Lage von Dresdens Kulturszene. An Abendveranstaltungen wird Alkohol ausgeschenkt.

Selbst die politische Konkurrenz schaut mal auf ein Bierchen vorbei: Mit Ratsmitgliedern der FDP und SPD wollen die Dissidenten am Mittwoch (28. Juni, 19:30 Uhr) über das angespannte Klima im Stadtrat diskutieren.

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Na dann: zum Wohl!

Titelfoto: Montage: Norbert Neumann

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