Flotte funkt S.O.S.! Kapitän Weber: "Wir stehen unter Schock"

Dresden - Mit dem Krisentreffen auf dem Flaggschiff der Weißen Flotte, dem Personendampfer "Dresden", wollten die Mitarbeiter auch ein Zeichen gegen den drohenden Untergang setzen, also S.O.S. funken. Mit dabei natürlich der Kapitän der "Dresden" Andreas Weber (48).

Seit 1988 bei der Weißen Flotte dabei: Andreas Weber (48) ist Kapitän des Personendampfers "Dresden".
Seit 1988 bei der Weißen Flotte dabei: Andreas Weber (48) ist Kapitän des Personendampfers "Dresden".  © Thomas Türpe

"Viele von uns stehen noch unter Schock", sagt der ausgebildete Schiffsführer. Der Dresdner schippert seit 1988 mit der Weißen Flotte über die Elbe. "Ich bin auf dem Fluss groß geworden", sagt Weber. 

Doch jetzt steht er wie alle anderen Mitarbeiter vor einer ungewissen Zukunft. Dabei hatte sich das Unternehmen gerade erst mit dem Niedrigwasser arrangiert. 

"Das hat zu Einbußen geführt. Aber wir waren trotzdem noch zuversichtlich. Jetzt kam aber noch Corona. Dass die Firma das aus eigenen Mitteln nicht stemmen kann, ist glaube ich verständlich."

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Die Bedeutung der Flotte für Dresden sei riesig. "Es ist ein großes Kulturgut. Wir haben hier Industriegeschichte geschrieben mit diesen Schiffen, spiegeln die letzten 185 Jahre wieder. Das sollte nicht untergehen." 

Weber hat Hoffnung, dass es trotz finanzieller Probleme und Niedrigpegel weitergehen kann. 

"Ich glaube schon, dass Personenschifffahrt hier mit diesen historischen Schiffen möglich ist. Ich kann mir Dresden ohne die Dampfschiffahrt nicht vorstellen."

Zwei Schiffe wurden schon verkauft

Die Schiffe am Terassenufer gehören eigentlich zum Stadtbild. Bleibt Dresden die Weiße Flotte erhalten?
Die Schiffe am Terassenufer gehören eigentlich zum Stadtbild. Bleibt Dresden die Weiße Flotte erhalten?  © Thomas Türpe

Die Weiße Flotte - neun historische Dampfer und zwei Salonschiffe (1994 gebaut) gehören zur ältesten und größten Raddampferflotte der Welt. 

Ob Dresden alle Schiffe erhalten bleiben, ist offen. Sehr viel Geld wäre im Insolvenzfall wohl nicht zu holen. 

"Die Dampfer haben eine Zulassung nur für den Fluss", so Vertriebsleiter Körner. Damit dürften sie nicht auf einem See schippern, wenn sie denn überhaupt an den Einsatzort gelangen könnten. 

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Allerdings machte die SDS in der Vergangenheit bereits zwei Schiffe zu Geld. 2016 wurde das Motorschiff "Lilienstein" an die Fahrgastschifffahrt Oderberg verkauft. 

2018 ging der Ausflugsdampfer "Bad Schandau" an eine Reederei bei Berlin, die das Motorschiff auf dem Müggelsee einsetzen wollte. 

Über die Verkaufssummen bewahrte die SDS Stillschweigen. 

Titelfoto: Thomas Türpe

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