Großer Werkstattreport: Bei den DVB stellt man noch selbst Weichen her

Dresden - In Reick werden jeden Tag Weichen für Dresden gestellt - und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn die Tüftler und Planer des DVB-Centers Infrastruktur sorgen dafür, dass die Straßenbahnen in der Stadt auch wirklich in der Spur bleiben.

Instandhaltungsbereichsleiter Gleisanlagen Roland Ende (65, r.) und DVB Infrastruktur-Chef Sandro Zimmermann (54) präsentieren stolz eine in Dresden hergestellte Weiche.
Instandhaltungsbereichsleiter Gleisanlagen Roland Ende (65, r.) und DVB Infrastruktur-Chef Sandro Zimmermann (54) präsentieren stolz eine in Dresden hergestellte Weiche.  © Norbert Neumann

Fräsen, Bohren, Biegen: Mit rund 1000 Tonnen jährlichem Stahlverbrauch und 3,2 Millionen Euro Umsatz ist der Instandhaltungsbereich der Verkehrsbetriebe eine Firma in der Firma.

Das Herzstück ist die Gleisbauwerkstatt, in der 13 Schweißer und Ingenieure mit hochwertigem Stahl aus Österreich Kreuzungen, Weichen und Schienen für den Einsatz im Straßenbahn-Netz vorbereiten.

Die Konstruktionen werden auch exportiert. "Etwa 15 Prozent unserer Produkte gehen an andere Firmen. Wir liefern bis ins Rheinland und in die Schweiz", erklärt Sandro Zimmermann (54), Leiter Infrastruktur bei den DVB.

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Das die Elbmetropole über eine eigene Gleisbauwerkstatt verfügt, ist fast schon eine nationale Besonderheit.

In Deutschland sind neben Dresden nur Düsseldorf und Leipzig dazu befähigt, ihre eiserne Infrastruktur vor Ort zu reparieren und anzupassen.

So lange halten die Weichen der DVB

Das DVB-Werk in Reick: Schienen und Weichen, so weit das Auge blickt.
Das DVB-Werk in Reick: Schienen und Weichen, so weit das Auge blickt.  © Norbert Neumann

Das ist praktisch, nicht nur angesichts wachsender politischer Spannungen und bröckelnder Lieferketten: "So eine Weiche hat eine Lebensdauer von 25 Jahren, am Postplatz sind es sogar nur 15 Jahre", schildert Roland Ende (65), Bereichsleiter Instandhaltung.

Doch nicht nur im Werk gibt es immer etwas zu tun, auch Außendienste sind unausweichlich.

Instandhaltungen vor Ort finden monatlich statt, viel befahrene Stellen werden alle drei bis vier Tage begutachtet und gereinigt. Das erfordert ausreichend Mann- und Frauenstärke. Rund 50 Prozent der Ingenieure sind weiblich.

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"Eine erfreuliche Tendenz", sagt Zimmermann. Trotzdem sucht das Werk weiter nach fleißigen Händen, auch weil viele Kollegen bald in Rente gehen:

"Wer eine gefragte Ausbildung im Handwerk sucht, ist bei uns an der richtigen Stelle!"

Was die Produktion so besonders macht: Jedes Schienen- und Weichenstück ist ein absolutes Unikat. Das liegt an den Begebenheiten einer belebten Stadt, die nirgendwo exakt gleich sind.
Was die Produktion so besonders macht: Jedes Schienen- und Weichenstück ist ein absolutes Unikat. Das liegt an den Begebenheiten einer belebten Stadt, die nirgendwo exakt gleich sind.  © Norbert Neumann

Rund 600 Weichen gibt es im DVB-Netz

290 Kilometer Schiene sind im DVB-Netz verlegt. Die Richtung der Straßenbahnen geben rund 600 Weichen vor, von denen etwa 250 elektronisch angetrieben werden. Die Steuerung der Weichen erfolgt dezentral, auf Sicht und über ein Signal aus der Fahrerkabine. Die restlichen Weichen werden mechanisch und nur bei Bedarf gestellt.

Doch die insgesamt 250 Mitarbeiter des DVB-Centers kümmern sich im Drei-Schicht-System nicht nur um Weichen und Schienen, sondern auch um die Vor- und Instandhaltung vieler weiterer Anlagen. Dazu zählen die Stromversorgung, Vermessungsanlagen, Haltestellen und die Gebäudetechnik.

Titelfoto: Norbert Neumann

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