Günstiger Wohnraum in Dresden wird immer rarer: Mietpreise steigen und steigen

Dresden - Eine schlechte und eine gute Nachricht vom Dresdner Wohnungsmarkt: Die Mieten stiegen in den letzten zwei Jahren durchschnittlich um 2,9 Prozent. Die gute: Dresden hat seit dieser Woche wieder einen qualifizierten Mietspiegel.

Blick von der Martin-Luther-Kirche auf die Dresdner Neustadt. Im Bundesvergleich der Großstädte rangiert Dresden im Mittelfeld. In München (11,69 Euro/qm), Hamburg (8,66 Euro/qm) oder Freiburg (8,56 Euro/qm) werden im Durchschnitt enorm höhere Mieten verlangt.
Blick von der Martin-Luther-Kirche auf die Dresdner Neustadt. Im Bundesvergleich der Großstädte rangiert Dresden im Mittelfeld. In München (11,69 Euro/qm), Hamburg (8,66 Euro/qm) oder Freiburg (8,56 Euro/qm) werden im Durchschnitt enorm höhere Mieten verlangt.  © Eric Münch

"Ohne diesen Mietspiegel würde der Anstieg noch höher ausfallen", ist sich Katrin Kroupova (46) vom Mieterverein Dresden sicher.

Rein rechnerisch verteuerte sich die Dresdner Durchschnittsmiete um 19 Cent pro Quadratmeter auf 6,67 Euro. Zwei Trends zeichnen sich ab:

Günstiger Wohnraum wird immer rarer. Nur noch 31 Prozent der Wohnungen sind für Mieten unter sechs Euro pro Quadratmeter zu haben. Der Anteil der Wohnungen mit Mieten von über acht Euro pro Quadratmeter steigt stetig - aktuell liegt er bei 14 Prozent.

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In der Praxis sind die Mieten je nach Lage, Baujahr, Größe und Ausstattung der Wohnung sehr differenziert. Die höchsten Mieten (im Schnitt 9,98 Euro/qm) werden für Apartements ab Baujahr 2010 gezahlt.

Die geringsten Mieten entfallen auf Wohngebäude, die zwischen 1970 und 1990 errichtet wurden (im Schnitt 5,86 Euro/qm).

Im kriegszerstörten Gebäude der Oberpostdirektion entstand die "Residenz am Postplatz" mit 246 Mietwohnungen und vier Gewerbeeinheiten. Im Internet wird aktuell ein modernes 2-Zimmer-Apartment (48,55 qm, Erstbezug) für 558,32 Euro Kaltmiete angeboten.
Im kriegszerstörten Gebäude der Oberpostdirektion entstand die "Residenz am Postplatz" mit 246 Mietwohnungen und vier Gewerbeeinheiten. Im Internet wird aktuell ein modernes 2-Zimmer-Apartment (48,55 qm, Erstbezug) für 558,32 Euro Kaltmiete angeboten.  © imago images/Sylvio Dittrich

Juristin Katrin Kroupova hat Tipps für Mieter parat

Juristin Katrin Kroupova (46) arbeitet beim Mieterverein Dresden und Umgebung.
Juristin Katrin Kroupova (46) arbeitet beim Mieterverein Dresden und Umgebung.  © Petra Hornig

Juristin Kroupova (46) erklärt: "Verlangt ein Vermieter eine Mieterhöhung, muss er auf den aktuellen Mietspiegel Bezug nehmen. Mieter können eine Mieterhöhung ablehnen, wenn diese über der im Mietspiegel ausgewiesenen Spanne der ortsüblichen Vergleichsmiete liegt."

Sie lobt das Engagement der Stadt um die Erstellung dieses Mietspiegels. Katrin Kroupova: "Der Mietspiegel begrenzt und dämpft die Mietsteigerungen in der Stadt. Gleichzeitig hilft er, Streit zwischen Mietern und Vermietern aus Unkenntnis des lokalen Mietpreisgefüges außergerichtlich beizulegen."

Sie gibt Mietern zwei Tipps:

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  • Jedes Mieterhöhungsverlangen des Vermieters prüfen und sich dazu beraten lassen. Wenn ein Mieter der Mieterhöhung nicht zustimmt, ist das kein Kündigungsgrund!
  • Inhaber des Dresden-Passes können ein Jahr lang kostenfrei Mitglied im Mieterverein Dresden werden und dort Beistand in allen Wohnrechtsfragen bekommen.
Sozialbürgermeisterin Kristin Klaudia Kaufmann (44, Linke) freut sich, dass für Dresden ein qualifizierter Mietspiegel erstellt werden konnte.
Sozialbürgermeisterin Kristin Klaudia Kaufmann (44, Linke) freut sich, dass für Dresden ein qualifizierter Mietspiegel erstellt werden konnte.  © Thomas Türpe

Ende des Dresdner Mietpreis-Wahnsinns nicht in Sicht

Wann hört der Mietpreis-Wahnsinn in Dresden auf? Katrin Kroupova: "Ein Ende der Mietpreissteigerungen ist leider nicht in Sicht. Der Wohnungsmarkt ist angespannt. Das spielt Vermietern in die Hände." Weitere Infos unter www.dresden.de/mietspiegel

Titelfoto: imago images/Sylvio Dittrich

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