Gut gemeint, aber teuer: Wirrwarr um Rückzahlung von Kita-Gebühren in Dresden!
Dresden - Der Stadtrat hatte Ende Januar auf SPD-Antrag beschlossen, die Elternbeiträge für Kitas abzusenken, machte damit eine erst im September beschlossene Erhöhung der Gebühren zum Großteil wieder rückgängig - sogar rückwirkend. Die Erstattung der Beträge stellt Verwaltung und Kita-Träger jetzt aber vor unverhoffte Probleme.

Die fällige Rückerstattung beläuft sich laut Bildungsbürgermeister Jan Donhauser (54, CDU) auf knapp 500.000 Euro. Doch der Verwaltungsaufwand fürs Abwickeln ist riesig.
"Es ist von 75.000 Briefen auszugehen, da die Betreuungsparameter monatsweise variieren und damit pro Kind mehrere Schreiben/Bescheide zu erstellen sind", antwortete Donhauser auf eine Anfrage von Grünen-Stadtrat Torsten Schulze (54).
"Die Kosten für das Briefporto aller Briefe liegen in diesem Fall bei 60.000 Euro. Die Druck- und Kuvertierungskosten allein für Kinder im kommunalen Bereich und der Kindertagespflege liegen bei 7500 Euro."
Insgesamt koste die Umsetzung rund 250.000 Euro.

Ärgernis für Kita-Betreiberin

Auch freie Träger haben Probleme. Informieren der Eltern, rückwirkende Berechnung der zu ersetzenden Beiträge (diese unterscheiden sich leicht von den ursprünglich gezahlten) für jedes Kind für fünf Monate, Einspielung neuer Beitragstabellen, Bescheide.
"Die Gutschriften belaufen sich zwischen 2,79 und 34,10 Euro Gesamtbetrag - der Verwaltungsaufwand sowie die Kosten dazu stehen in keinem Verhältnis", ärgert sich Grit Klimke, Geschäftsführerin der "LebensBild", die in Dresden drei Kitas (224 Plätze) betreibt.
Der Aufwand verschlinge finanzielle und personelle Mittel, die nicht für Betreuungsangebote in den Kitas eingesetzt werden können, kritisiert Schulze den auch von SPD, Linken und AfD unterstützten Beschluss im Stadtrat.
SPD-Fraktions-Chefin Dana Frohwieser (46) habe unterdessen viele positive Rückmeldungen von Eltern erhalten. "Bis zu sechs Euro monatlich mehr pro Kind sind für manche Familien viel Geld", sagt sie.

"Und warum hat das KITA-Amt noch immer keine vernünftige Software, die die Rückerstattung übernimmt?"
Titelfoto: Marijan Murat/picture alliance/dpa