Keine Strom- & Gassperren in Dresden? SachsenEnergie ist skeptisch

Dresden - Die Folgen der Energiekrise treiben auch vielen Dresdnern Sorgenfalten auf die Stirn. Deshalb hat der Stadtrat beschlossen, mit einem Nothilfefonds und dem Verzicht von Energiesperren entgegenzuwirken. Die SachsenEnergie sieht sich daran jedoch nicht gebunden - zum Ärger mehrerer Stadtpolitiker.

Dissident Michael Schmelich (68, Grüne) sieht Handlungsbedarf.
Dissident Michael Schmelich (68, Grüne) sieht Handlungsbedarf.  © Petra Hornig

"Der Stadtratsbeschluss allein kann die rechtlichen Grundlagen zur Durchführung von Strom- und Gassperren nicht außer Kraft setzen", erklärte SachsenEnergie-Sprecherin Nora Weinhold.

Der Energieversorger appelliert vielmehr an seine Kunden, sich so früh wie möglich beim ersten Zahlungsverzug zu melden. Einem Moratorium für Strom- und Gassperren steht das Unternehmen kritisch gegenüber.

"Zahlungsrückstände laufen auf, deren Abtragung in der Zukunft ungeklärt ist." Indes nimmt die Nachfrage nach Zahlungsaufschüben zu.

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Michael Schmelich (68, Grüne) von der Dissidenten-Fraktion sieht daher Handlungsbedarf: "Ein Unternehmen, das sich zu 100 Prozent in öffentlichem Eigentum befindet, hat auch eine gesellschaftliche Verantwortung. Schon während der Corona-Krise verzichtete es temporär auf Stromsperren."

SachsenEnergie-Sprecherin Nora Weinhold warnt vor Zahlungsrückständen.
SachsenEnergie-Sprecherin Nora Weinhold warnt vor Zahlungsrückständen.  © Thomas Türpe
Wird der Saft aus der Dose gekappt oder nicht? Der Stadtrat hat beschlossen, bis Ende 2023 auf Stromsperren zu verzichten. (Symbolbild)
Wird der Saft aus der Dose gekappt oder nicht? Der Stadtrat hat beschlossen, bis Ende 2023 auf Stromsperren zu verzichten. (Symbolbild)  © picture alliance/dpa

Stadtsprecherin Barbara Knifka versucht, die Wogen zu glätten. "Die Verhandlungen mit den Partnern laufen an", versicherte sie.

Titelfoto: Petra Hornig und picture alliance/dpa

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