Kleines Buch, einfache Sprache: Klinikprofessor erklärt Kindern Multiple Sklerose

Dresden - Die Uniklinik macht Multiple Sklerose (MS) für Kinder verständlich: Das Zentrum für Klinische Neurowissenschaften hat ein Buch veröffentlicht, das erklärt, was im Gehirn passiert, wenn jemand an MS erkrankt. 5000 kostenlose Exemplare waren sofort vergriffen. Die Nachfrage ist riesig – Nachschub ist unterwegs.

Tjalf Ziemssen (52) mit der Puppe "Sherlock MS" und dem Kinderbuch.  © Petra Hornig

Die Idee kam eher zufällig zustande. Professor Tjalf Ziemssen (52), Leiter des Zentrums für klinische Neurowissenschaften an der Uniklinik, erzählt, dass eine Kooperationspartnerin ihn ansprach: Ihre Nichte wolle wissen, warum ihre Tante MS hat, doch niemand könne es kindgerecht erklären. Genau da setzte Ziemssen an. "Man muss überlegen, wie man es einem Kind erzählen würde", sagt er.

Herausgekommen ist eine warmherzige Geschichte, in der ein Kind seine Mutter beobachtet und erfährt, dass im Gehirn "Datenkabel" beschädigt werden können – Wackelkontakte eben. Ein Bild, das sofort funktioniert. "Gleichzeitig vermittelt das Büchlein, dass man mit Medikamenten, Training und Physiotherapie viel tun kann."

Ziemssen betont, wie schwierig es ist, Komplexes einfach zu machen. "Die kurzen Texte haben mich teilweise länger beschäftigt als mancher wissenschaftliche Artikel."

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Kinderbuch kein Einzelprojekt

Dabei ist das Kinderbuch kein Einzelprojekt, sondern Teil einer ganzen Reihe von ungewöhnlichen Formaten, um MS für Betroffene und Familien greifbar zu machen. Monatlich erscheint ein Podcast.

Dazu kommen YouTube-Videos, in denen komplizierte Vorgänge im Gehirn leicht erklärt werden.

Und dann ist da noch "Sherlock MS", eine Hohnsteiner Handspielpuppe, mit der Ziemssen und sein Team auf spielerische Weise durch die Krankheit führen. In Blogeinträgen werden so neue Erkenntnisse übermittelt.

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