Rente und Long Covid: Erfolgsautorin Sabine Ebert will kürzertreten

Dresden - Sabine Ebert (66) feierte 2006 als Schriftstellerin mit dem Roman "Das Geheimnis der Hebamme" ein furioses Debüt. Insgesamt fünfzehn historische Romane hat sie seither veröffentlicht. Jedes dieser Werke wurde ein Verkaufsschlager. Über fünf Millionen Mal gingen Bücher der Dresdnerin über die Ladentheke.

Bestseller-Autorin Sabine Ebert (66) will sich in Zukunft mehr Zeit für ihre Familie, Freunde und Erholung nehmen.
Bestseller-Autorin Sabine Ebert (66) will sich in Zukunft mehr Zeit für ihre Familie, Freunde und Erholung nehmen.  © Norbert Neumann

Damit ist sie mit Abstand Sachsens erfolgreichste Autorin.

In Zukunft will es die Bestseller-Garantin aber ruhiger angehen lassen, denn sie ist jetzt offiziell Rentnerin.

"Ich habe 42 Arbeitsjahre voll in die Rente eingezahlt, studiert und zwei Kinder großgezogen. Jetzt ist es so weit, und ich bekomme meine Rente ausgezahlt", sagt Sabine Ebert und lächelt die unausgesprochene Frage eines Fans weg.

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Rentner sein heißt für sie nicht, sich zur Ruhe zu setzen. "Ich arbeite weiter, mache mir aber weniger Druck und hetze mich nicht", erklärt die Schriftstellerin, die in Aschersleben geboren wurde.

Künftig will sie nur noch alle zwei Jahre ein Buch vorlegen und sich mehr Zeit für Familie, Freunde und Erholung nehmen.

Sabine Ebert arbeitet am zweiten Teil der "Der Silberbaum"-Trilogie

"Der Silberbaum. Die siebente Tugend": Der Roman entführt in die sächsische Vergangenheit des 13. Jahrhunderts.
"Der Silberbaum. Die siebente Tugend": Der Roman entführt in die sächsische Vergangenheit des 13. Jahrhunderts.  © Norbert Neumann

Im Moment beschäftigt sie sich mit dem zweiten Teil der "Der Silberbaum"-Trilogie, die das Leben von Heinrich dem Erlauchten, Markgraf von Meißen und Landgraf von Thüringen, ins Licht rückt.

Ende 2025 soll das Werk erscheinen. "In meinen Kopf ist das Buch schon fertig", sagt Sabine Ebert.

Dass sie sich nun nicht frohgelaunt ins Schreiben stürzt, hat einen traurigen, persönlichen Grund.

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"Ich muss meine Kräfte einteilen", sagt die Autorin leise und berichtet, dass sie jahrelang Raubbau an ihrer Gesundheit betrieben hat. In den vergangenen zwei Jahrzehnten richtete Sabine Ebert ihr ganzes Leben nach Terminen für die Veröffentlichung von Büchern, Auftritten auf Messen sowie Lesereisen aus. Sie gönnte sich keinen Urlaub, investierte ihre gesamte Energie in ihr Werk.

Für einzelne Buchprojekte wertete sie dabei bis zu 50.000 Seiten Material aus und verbrachte ungezählte Stunden konzentriert arbeitend über historischen Quellen.

Sabine Ebert leidet seit Monaten unter Long Covid

Sabine Ebert (66) hört nun mehr auf die Signale ihres Körpers.
Sabine Ebert (66) hört nun mehr auf die Signale ihres Körpers.  © Eric Münch

"Im März erkrankte ich zudem an Corona und musste sogar Lesungen absagen - zum ersten Mal in 20 Jahren. Seit Monaten leide ich unter Long Covid. Es gibt gute Tage und solche, an denen ich selbst kürzeste Wege kaum bewältige", erzählt Sabine Ebert betrübt.

Sie tritt nun im Alltag kürzer, hört auf die Signale ihres Körpers und gönnt sich viel Ruhe. Die Autorin sucht jetzt bewusst die Stille. Kräutertees und Kopfhörer, die den Lärm der Welt aussperren, sind ihre Lieblings-Alltagsbegleiter geworden.

"Ich genieße es mehr denn je, mich in meine Wohnung zurückzuziehen. Ich lese dort viel, schaue Filme und Serien", berichtet Sabine Ebert.

Sie interessiert sich sehr für die Trends im Filmbusiness und auf dem Buchmarkt. Wie Computertechnik und Künstliche Intelligenz (KI) heutzutage in Film-Produktionen für Spezial-Effekte eingesetzt werden, beeindruckt Ebert sehr.

"Wenn mithilfe von KI aber Bücher geschrieben werden, finde ich das untragbar", sagt die Bestseller-Autorin. "Kunst braucht Seele. KI kann auch keinen Schauspieler ersetzen. KI schöpft auch nur aus dem Vorhandenen. Und das verletzt in der Kunst das Urheberrecht."

Was Sabine Ebert selber gerne liest

Die Krimis von Frank Goldammer (49) begeistern die Autorin, weil sie ein Kapitel Dresdner Geschichte beleuchten, das allgemein wenig Beachtung findet.
Die Krimis von Frank Goldammer (49) begeistern die Autorin, weil sie ein Kapitel Dresdner Geschichte beleuchten, das allgemein wenig Beachtung findet.  © Eric Münch

Sabine Ebert liebt es, nicht nur selbst Romane zu schreiben – sie verschlingt sie auch mit großer Freude! Lesen ist eine Leidenschaft der Schriftstellerin.

Regelmäßig greift sie aber auch zu ihren alten Lieblingsbüchern. "Diese Werke erneut zu lesen, ist für mich, wie alte Bekannte und Freunde zu treffen", sagt sie. Und ergänzt: "Literatur schenkt mir Trost. Sie beruhigt und erdet mich."

Die Welt der Bücher war für Sabine Ebert in ihrer Kindheit ein Zufluchtsort. Sie floh dahin, wann immer es ihr möglich war. Nach der Schule und noch abends unter der Bettdecke las sie damals gern Märchen wie die von Alexander Wolkow ("Der Zauberer der Smaragdenstadt"), antike Sagen und die Bücher von Jules Vernes ("Die Reise zum Mittelpunkt der Erde").

Heute bevorzugt sie die Genres Fantasy, Science-Fiction und Krimi. Ein großes, sortiertes Bücherregal in ihrem Wohnzimmer bezeugt, was der prominenten Vielleserin gegenwärtig mundet.

"Ich mag die Zeitreise-Geschichten von Diana J. Gabaldon. Sie sind sehr bewegend und in den historischen Beschreibungen detailreich und glaubwürdig", so Ebert.

Neben Werken von Shakespeare und Thomas Mann stehen bei ihr im Regal Titel, die Joanne K. Rowling unter Pseudonym veröffentlicht hat.

Sehr begeistert haben die Dresdnerin auch die "Wächter"-Romane des russischen Fantasy-Autors Sergeij Lukianenko sowie die aktuellen Krimis von Frank Goldammer, die in Dresden verortet sind und in der Zeit der letzten Kriegsjahre und der Nachkriegszeit spielen.

Historische Romane findet man im Wohnzimmer von Sabine Ebert kaum. "Seit ich selbst historische Romane schreibe, lese ich die nicht mehr", sagt sie. "Auch, um nicht unwillkürlich beeinflusst zu werden."

Diese Filme & Serien kann die Autorin empfehlen

Rupert Friend und Keira Knightley in der Literaturverfilmung "Stolz und Vorurteil".
Rupert Friend und Keira Knightley in der Literaturverfilmung "Stolz und Vorurteil".  © imago images/Mary Evans

"Wer ein Buch schreiben will, sollte davor mindestens 1000 gute Bücher gelesen und 1000 gute Filme gesehen haben", besagt ein Bonmot.

Hier verrät die Erfolgsautorin Sabine Ebert, welche sieben Serien und Filme sie sehr schätzt und immer wieder gern schaut.

Herr der Ringe - "Die Filmtrilogie von Peter Jackson habe ich so oft gesehen, dass ich mitsprechen kann."

Harry Potter - "Ich entdecke in der Saga immer wieder Neues. Das begeistert und fasziniert mich."

Downton Abbey - "Ein Fest für die Augen, geadelt durch die spitzzüngigen Kommentare von Maggie Smith als Familienpatriarchin."

Game of Thrones + House of the Dragon (Prequelserie) - "Toll erzähltes Fantasy-Epos mit grandiosen Dialogen."

Königreich der Himmel - "Ein herausragender Monumentalfilm."

Wölfe - "Die BBC-Verfilmung nach Hilary Mantel ist für mich die beste historische Miniserie ever."

Stolz und Vorurteil - "Die Verfilmung des Romans von Jane Austen aus dem Jahr 2005 glänzt durch großartige Darsteller, tolle Ausstattung, Kostüme und Bilder."

Titelfoto: Norbert Neumann

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