Chefdirigent weicht nach Wien aus: Thielemanns zweites Neujahrskonzert

Dresden/Wien - Silvesterkonzert in Dresden oder Neujahrskonzert in Wien, beides geht für einen Dirigenten nicht. Zum zweiten Mal während seiner zwölfjährigen Amtszeit als Chefdirigent der Dresdner Staatskapelle weicht Christian Thielemann (64) nach Wien aus, wo er am 1. Januar besagtes Neujahrskonzert leitet.

Noch nicht im Smoking: Christian Thielmann (64) ganz leger bei den Proben mit den Wiener Philharmonikern. Beim Neujahrskonzert wird er einige Stücke erstmals überhaupt dirigieren.
Noch nicht im Smoking: Christian Thielmann (64) ganz leger bei den Proben mit den Wiener Philharmonikern. Beim Neujahrskonzert wird er einige Stücke erstmals überhaupt dirigieren.  © Dieter Nagl/APA/Wiener Philharmoniker/dpa

Es gilt als Ehrenbezeugung für einen Dirigenten, von den Wienern zu Neujahr ans Pult gebeten zu werden. Das gilt umso mehr, wenn eine zweite Aufforderung erfolgt. Vor vier Jahren absolvierte Thielemann sein erstes Neujahrskonzert in Wien.

Die Staatskapelle Dresden und die Wiener Philharmoniker sind die erklärten Lieblingsorchester des Dirigenten, insofern er sie häufig in einem Atemzug rühmt.

Außerdem schlägt sein musikalisches Herz für die Berliner Philharmoniker und neuerdings für die Staatskapelle Berlin, deren designierter Chefdirigent er ist.

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Im Sommer kommenden Jahres wechselt Thielemann von Dresden nach Berlin, wo er Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden wird.

Die Welt hört hin und schaut zu

Wer in Wien das Neujahrskonzert leiten darf, ist Teil einer dirigentischen Elite. Es sind die Besten, die das Orchester sich ans Pult holt, dabei haben alle ihre Eignung zuvor in gemeinsamen Konzerten und/oder Aufnahmen bewiesen. Thielemann allein spielte mit dem Orchester unter anderem die Sinfonien-Zyklen von Beethoven und Bruckner ein. Regelmäßig leitet er im Musikvereinssaal, dem angestammten Raum des Orchesters, Konzerte.

Von zusätzlicher Bedeutung ist das Neujahrskonzert für Dirigent und Orchester, weil es das populärste TV-Event ist, das die klassische Musik bereithält. Übertragen in rund einhundert Länder, erreicht das Konzert ein weltweites Mehrmillionen-Publikum. Allenfalls "Die drei Tenöre" hatten mehr Zuhörer.

Das Programm des bevorstehenden Neujahrskonzerts ist ein besonderes, insofern es reich ist an Neuerungen. Zum ersten Mal wird - anlässlich seines 200. Geburtstags 2024 - eine Komposition von Anton Bruckner gespielt, die Quadrille WAB 121 (im Arrangement von Wolfgang Dörner).

Des Weiteren sind es neun Stücke aus der Strauß-Dynasie sowie von anderen Komponisten und damit mehr als die Hälfte des regulären Programms (mit Ausnahme der Zugaben), die zum ersten Mal in einem Neujahrskonzert erklingen. Nicht zuletzt ist das für den Dirigenten eine Herausforderung.

Die Welt hört hin und schaut zu, am 1. Januar ab 11.15 Uhr (ZDF).

Staatskapelle spielt mit Sokhiev

Dirigent Tugan Sokhiev (46) steht beim Silvesterkonzert am Pult der Staatskapelle Dresden.
Dirigent Tugan Sokhiev (46) steht beim Silvesterkonzert am Pult der Staatskapelle Dresden.  © Markenfotografie

Wenn der Chef bei den Wienern spielt, holt sich die Sächsische Staatskapelle hochkarätigen Ersatz ans Pult: In der Semperoper wird in diesem Jahr Tugan Sokhiev (46) mit erstklassigen Gästen das traditionelle Silvesterkonzert dirigieren.

In diesem Jahr dreht sich alles um beschwingte Operetten und virtuoses Klavierspiel. Mit dabei sind Pianist Igor Levit (36) sowie die südafrikanische Sopranistin Golda Schultz (40), die tschechische Mezzosopranistin Štěpánka Pučálková (37) sowie der ukrainische Bariton Iurii Samoilov.

Zu hören sind Werke von Mozart und Strauss sowie ein champagnerlauniges Operettenpotpourri aus Klassikern von Franz Lehár, Johann Strauß (Sohn) und Jacques Offenbach.

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Von den drei Aufführungen in der Semperoper seit Freitag wird das Konzert vom 31. Dezember vom ZDF mitgeschnitten und ab 17.30 Uhr gesendet.

Titelfoto: Montage: Dieter Nagl/APA/Wiener Philharmoniker/dpa, Markenfotografie

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