"Blutgräfin" hat morgen Premiere im Zentralwerk: Wer war Elisabeth Báthory?
Dresden - Halloween naht und allüberall ist man eingeladen, sich lustvoll zu gruseln. Auch die Landesbühnen Sachsen machen mit: Am Donnerstag hat im Dresdner Zentralwerk die Inszenierung "Blugräfin" Premiere. Schauspielerin und Regisseurin Sandra Maria Huimann (42) beschäftigt sich darin mit Elisabeth Báthory (1560-1614), die - als "Blutgräfin" berüchtigt - ein bewegtes Nachleben als populäre Horrorfigur führt. Wer war sie?
Die ungarische Gräfin Báthory war - früh verwitwet - vermögend und mächtig, für eine Frau ihrer Zeit ungewöhnlich. 1611 wurde sie unter Hausarrest gestellt, soll mit ihren Dienern zahlreiche junge Mägde gefoltert und umgebracht haben. Zwei Prozesse wurden geführt - bei denen die Angeklagte nie aussagen durfte. Mal habe Báthory 36 Mädchen auf ihre Burg gelockt, mal mehr als 80.
Sie wurde als Serienmörderin verurteilt, starb 1614 in der Haft.
Ob die Taten, die ihr zur Last gelegt wurden, stattfanden, ist in der Forschung umstritten. Sicherlich war das Verhalten Adliger Untergebenen und Bauernmädchen gegenüber seinerzeit sehr sadistisch; Báthory habe sich gar exzessiver verhalten, als üblich. Doch wird andererseits auch eine politische Intrige seitens des Hauses Habsburg gegen eine zu mächtige Frau vermutet.
Rund 100 Jahre nach Báthorys Tod begann die schaurige Legendenbildung. Bald hieß es, Báthory habe rund 650 Jungfrauen ermordet, in ihrem Blut gebadet und es getrunken, um sich so ewige Jugend und Schönheit zu erhalten. Der Beiname "Blutgräfin" entstand, die historische Figur wurde zur Horrorfigur und bekam gar einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde als "erfolgreichste Serienmörderin" aller Zeiten.
Premiere des Stücks ist am Donnerstag
Zahlreiche Romane zeugen davon, entstanden ab 1823; ebenso Comics, erotische Fotobände, Computerspiele.
Musikalisch griffen vor allem Black-Metal-Bands die Báthory-Story auf, 2006 veröffentlichte die Gothic-Band Untoten ein "Blutgräfin"-Doppelalbum, bezeichnet als "Schwarzromantisches Singspiel".
Auch das Kino liebte die Geschichte, gerne in Horror-Streifen wie "Comtesse des Grauens" ("Countess Dracula, 1971); in Soft-Sex-Filmen wie "Bathory - Gräfin der Lust" (2008) oder - seriöser - in Julie Delpys "Die Gräfin" ("Blood Countess", 2008) und zuletzt mit dem US-russischen Fantasy-Film "Die dunkle Gräfin" (2015). Für 2026 ist bereits eine neue österreichische Produktion angekündigt.
Für die Landesbühnen seziert Sandra Maria Huimann die Báthory-Legende in einem multimedialen Monolog-Schauspiel. Unterstützt von düsterer Musik untersucht sie laut Ankündigung die Story der (nicht unschuldigen) Frau zwischen Historie und dämonisierender Verurteilung. Via Instagram gibt's einen Vorgeschmack: Es könnte sehr blutig werden. Premiere ist Donnerstag im Zentralwerk, 19.30 Uhr.
Titelfoto: Bildmontage: Wikipedia, PR/Landesbühnen Sachsen
