Der "Hexer von Meißen" zeigt sein Zauberhaus
Meißen - Abrakadabra! In einem Dreiseitenhof am Lutherplatz in Meißen betreibt Peter Falk (77) schon seit DDR-Zeiten sein kleines Zauberfachgeschäft. Der "Hexer von Meißen" führt TAG24 durch sein kleines Reich.
Die Liebe zur Zauberei war Peter Falk (77) in die Wiege gelegt. Schon der Vater Georg war ein begnadeter Bühnenkünstler. Er hat seinen Sohn in die Geheimnisse der Zauberei eingeweiht. "Mein Vater war ein sogenannter Klischnigger, ein Mann ohne Knochen. Er konnte sich verbiegen."
Seine Spezialität sei hingegen der "Geldtrick", erklärt Falk. Er kann zerknülltes Papier zu Geldscheinen machen.
"Ich bin der Hexer von Meißen und bin der einzige Mann, der weiß, wie Geld gemacht wird", erklärt er vielsagend und zaubert dabei einen Zehn-Euro-Schein aus einem hölzernen Automaten hervor. Ein Trick, den er bei seinen Auftritten gerne zeigt.
Von seinem Vater Georg hat der "Hexer von Meißen" auch den kleinen Laden am Lutherplatz geerbt. Seit 1947 verkaufen sie dort magische Gegenstände, bauen Spezialanfertigungen für Zauberkundige und solche, die es werden wollen.
Peter Falk öffnet sein Zauberhaus
Zehn Angestellte hatten sie zu DDR-Zeiten, erklärt Falk. Bis zu 24 Heimarbeiter halfen unter anderem den beliebten Zauberkasten "Der kleine Zauberkünstler" zu produzieren. "Laut Plan mussten wir rund 10.000 Zauberkästen im Jahr herstellen", erinnert sich Falk und versichert: "Das haben wir mithilfe von Zauberei auch immer geschafft."
Für den Showman ist die Zauberei so viel mehr. Schon zu seiner Schuleinführung trat er vor Publikum auf. Später füllte er Säle und zeigte seine Kunst auch über die Grenzen der DDR hinaus.
In den Westen durfte er zwar nicht reisen, dafür gastierte Peter Falk in den 1970er-Jahren umso häufiger am renommierten Staatszirkus von Moskau, wo er von den ganz Großen lernen konnte. Regelmäßig reiste er dafür in die Sowjetunion. "Es war eine traumhafte Zeit!"
Doch Falk kehrte immer wieder nach Meißen zurück.
Im Archiv des Zauberers finden sich wahre Schätze
Im oberen Stockwerk befindet sich das Archiv. Dort hat der Magier historische Zaubergegenstände sorgfältig in Vitrinen verstaut, manche sind weit mehr als 100 Jahre alt, erklärt Falk. Neben Spielkarten, magischen Ringen und alten Zauberkästen finden sich dort auch die handschriftlichen Aufzeichnungen verstorbener Kollegen, wahre Zauberbücher.
Auch eine "schwebende Kerze", angefertigt um 1900, findet sich in seiner Sammlung. "Das ist mein wohl ältestes Stück", erklärt Falk.
Nach der Wende hat sich der gelernte Maler allerdings ein zweites Standbein aufgebaut.
Peter Falk absolvierte an der Sprengschule Dresden eine Ausbildung zum Großfeuerwerker und begeistert seitdem sein Publikum auch mit ausgefeilten Pyroshows.
Neben Zauberartikeln und Sonderanfertigungen verkauft Peter Falk mittlerweile auch Feuerwerk und Raketen.
Gehen Sachsen die Zauberer aus?
Früher war die Zauberkunst äußerst beliebt und aus Unterhaltungsshows nicht wegzudenken. "Auf so gut wie jeder Betriebsfeier durfte ein Zauberer nicht fehlen", erinnert sich Falk. 20 Mitglieder hatten sie im Magischen Zirkel "John Olms" Meißen, fast 20 Jahre lang war er dort der 1. Vorsitzende. Heute sei das anders, nur noch zehn Magier kommen zu den monatlichen Treffen. "Nachwuchs wird benötigt", sagt Falk.
Trotz Nachwuchsmangels blickt der gestandene Magier dennoch zuversichtlich in die Zukunft. Denn bei der Deutschen Jugendmeisterschaft der Zauberkunst in Gera (Thüringen) haben junge Talente aus Sachsen besonders gut abgeschnitten. "Ein junger Leipziger hat den ersten Platz belegt", freut sich Falk. Eine Nachwuchshoffnung aus dem Magischen Zirkel Dresden habe den zweiten Platz belegt.
Dort traten auch junge Magier auf, die künstliche Intelligenz in ihre Darbietungen miteinbeziehen, berichtet der gestandene Zauberer und erklärt: "Dank KI dürfen wir uns in naher Zukunft auf Programme freuen, die so noch niemand gesehen hat." Peter Falk will das noch unbedingt erleben.
An den Ruhestand denkt der Zauberkünstler und Großfeuerwerker übrigens noch lange nicht. "Ich werde noch 20 Jahre lang arbeiten, später nur noch halbtags und dann geht's zauberhaft weiter", erklärt der 77-Jährige mit einem vielsagenden Lachen.
Weitere Infos findet Ihr beim Magischen Zirkel Deutschland (MZVD).
Titelfoto: Montage: Norbert Neumann

