Erotischer Advent in Dresdner Galerie: Damen aus Porzellan
Von Lilli Vostry
Dresden - Muschelfrauen strahlen porzellanweiß, verführerisch. Eine dunkelhaarige Schöne hält einen Frosch, und Paare tauschen vielsagende Blicke. Eindrücke aus der Gruppenausstellung "Erotischer Advent", die dieses Jahr zum 15. Mal stattfindet, in der Dresdner Galerie Kunst & Eros (Hauptstraße 15, bis 27. Januar).

Zu sehen sind sinnenfrohe Malerei, Grafik und Plastik von rund zehn zeitgenössischen sächsischen Künstlern. Darunter bekannte und neue Handschriften.
Gudrun Trendafilow zeigt in mal leuchtend sonnigen, herbstlichen und grauweißen Farbtönen Frauen und Paare mit vielen Gefühlsfacetten.
In zarten Linien und ausdrucksvollen Körperformen begegnet einem pure Weiblichkeit in den Kaltnadelradierungen von Rita Geißler.
In nachtblaue Gärten der Lust entführen die Pastellkreidebilder von Leo Lessig. Eine Frau mit Geweih und Früchten im langen Haar wirkt ebenso verlockend, stark und verletzlich im Titelbild "Tarnung" von Juan Miguel Restrepo.
Muschelfrauen von Silvia Klöde sind besonderer Blickfang

Eine besondere Entdeckung in dieser Ausstellung sind die Muschelfrauen von Silvia Klöde, die viele Jahre als Porzellangestalterin in der Manufaktur in Meißen arbeitete, seit zehn Jahren freischaffend tätig und Mitglied der Künstlergruppe "Weißer Elefant" ist. Sie stellt ihre Arbeiten erstmals in der Galerie Kunst & Eros aus.
Bezaubernd und detailverliebt schauen ihre Porzellandamen mit ihren spitzen Kopfbedeckungen, keck, sanft, lustvoll und verschmitzt in die Welt. Eine Muschelfrau ist geformt aus dunklem Steinzeug mit Goldperle um den Hals, eine andere trägt rotes Haar und Rabenvögel, einer hockt mit Goldring im Schnabel auf ihrem Kopf.
Die Porzellandamen zieren auch Kettenanhänger und Tafelaufsätze mit offenen Muschelschalen.
"Es sind alles Unikate, handwerklich vollkommen und aufwendig liebevoll gestaltet", sagt Galeristin Janett Noack.
Sie freue sich sehr über das Jubiläum des Erotischen Advents, dass die Künstler immer wieder mitmachten, die Bandbreite der Arbeiten weiter wachse, vom Kunsthochschulabsolventen bis zur gestandenen Malerin, so Noack. Es gehe ihr "um Liebe, Zweisamkeit und Miteinander, dass man trotz dieser schwierigen Zeit weiterhin nach vorn schaut“.
Titelfoto: Steffen Füssel