Frauenkirche hat sich für 2026 viel vorgenommen: "Musik ist unsere Sprache des Friedens"

Dresden - Es soll ein Musikjahr der Superlative werden. Der Konzertplan der Frauenkirche hat 2026 vieles zu bieten. Annähernd 100 Veranstaltungen sind geplant, von Bach bis Jazz, von Orgelnächten zu Orchesterkonzerten. Allerlei Weltstars sind dabei.

Die Frauenkirche ist das prägende Gebäude des Dresdner Neumarkts.  © imago images/Sylvio Dittrich

Musik als Brücke zwischen Himmel und Erde, zwischen Tradition und Aufbruch. "Wir wollen Brücken bauen und Freundschaften feiern. Musik ist unsere Sprache des Friedens", so Artistic Director Daniel Hope (52) bei der Vorstellung des Konzertprogramms in der Unterkirche des Gotteshauses.

Gerade in unruhigen Zeiten sei es wichtig, Orte der Verständigung zu schaffen.

Für Hope ist das wohl mehr als ein Slogan: Sein Vertrag wurde bis 2031 verlängert, er will die Frauenkirche langfristig als musikalisches Kraftzentrum prägen. Hope: "Jeder Ton, der in der Frauenkirche erklingt, trägt diese Botschaft von Hoffnung und Menschlichkeit hinaus in die Welt. Für mich ist es ein großes Privileg, diesen Raum als Artistic Director gestalten zu dürfen."

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Das Leitmotiv "Klangräume zwischen Himmel und Erde" spiegelt sich in einem Programm, das Gegensätze zusammenführt. Neben vertrauten Werken wie Bachs "Johannespassion", Mozarts "Requiem" oder Mendelssohns "Lobgesang" stehen Komponisten wie Schönberg, Gubaidulina und Korngold auf dem Spielplan.

Damit wagt sich die Frauenkirche auch an Moderne und Avantgarde. Genregrenzen geraten ins Wanken: Ein Abend "Baroque goes Pop" will barocke Virtuosität mit Pop-Elementen verschränken. Im Rahmen des Programms "Tacheles" zum Jahr der jüdischen Kultur in Sachsen 2026 bietet man auch jüdischer Musik und Kultur ein Podium.

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Auch junge Talente bekommen in der Frauenkirche eine Chance

Frauenkirchenkantor Matthias Grünert (51), Artistic Director Daniel Hope (52, Mitte) und Frauenkirchenorganist Niklas Jahn (Jhrg. 1996) in der Unterkirche.  © Eric Münch

Frauenkirchenkantor Matthias Grünert (51) steuert mit dem Kammerchor und dem "ensemble frauenkirche" im Rahmen der Musica Sacra große Chorwerke bei, darunter Bachs "Weihnachtsoratorium" mit mehreren Terminen. Niklas Jahn, der junge, 1996 geborene neue Organist des Hauses, kuratiert erstmals ein eigenes Orgeljahr.

"Orgelmusik lebt vom Spannungsfeld zwischen Überlieferung und Augenblick. 2026 möchte ich zeigen, wie vielfältig dieser Klangraum sein kann - getragen von der reichen Tradition und zugleich offen für neue Perspektiven", so Jahn.

Die Liste der Gäste liest sich wie die eines internationalen Gipfeltreffens. Zubin Mehta, Pinchas Zukerman und Daniel Hope selbst treten am 11. Juli gemeinsam mit dem Zürcher Kammerorchester auf.

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Anne-Sophie Mutter reist am 12. Mai für ein Benefizkonzert zugunsten der "Ärzte ohne Grenzen" an. Pianist Lucas Debargue, Sopranistin Julia Lezhneva, die King's Singers und zahlreiche weitere Größen bringen Glanz nach Dresden, auch der Cellist und Intendant der Dresdner Musikfestspiele Jan Vogler, der gemeinsam mit dem Organisten Christian Schmitt spielen wird.

Nicht nur Berühmtheiten, auch junge Talente bekommen ihre Chance: Die Reihe "Young Artists" öffnet die Bühne für aufstrebende Solistinnen und Solisten. Für Familien und Nachtschwärmer stehen Orgelnächte bei Kerzenschein auf dem Programm, das beliebte ZDF-Adventskonzert in Zusammenarbeit mit der Staatskapelle kehrt zurück.

Selbst ein "Elbvenezianischer Maskenball" ist geplant - ein augenzwinkernder Gruß an Dresdens barocke Festkultur.

Konzerte in der Dresdner Frauenkirche: Karten-Vorverkauf hat begonnen

Verknüpft mit dem Jahrestag des Kriegsendes (8. Mai) ist das Programm Erinnerung und Zukunft. Zsigmond Szathmárys "Dies Irae" (Tage des Zorns) für Orgel und Schlagwerk erinnert am 9. Mai daran und setzt zugleich ein musikalisches Friedenszeichen.

Geschäftsführerin Maria Noth kündigte an, das Konzertangebot breiter zugänglich zu machen, etwa mit Ermäßigungen und barrierefreien Zugängen. Die Ticketpreise liegen zwischen 14 und 105 Euro. Der Vorverkauf hat begonnen.

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